Auftakt zu Wagners "Ring" an der Staatsoper

Petra Lang singt erstmals die Brünnhlide in Wien
Das Weltendrama wirkt wieder am Ring

Die Enttäuschung stand vielen Wagnerianern ins Gesicht geschrieben. Immerhin hätte kein Geringerer als Bryn Terfel bei den zwei zyklischen Aufführungen von Richard Wagners "Ring des Nibelungen" im Mai als Göttervater Wotan bzw. als Wanderer vokal den Weg zur finalen Götterdämmerung ebnen sollen.

Doch Terfel musste bereits im Vorfeld krankheitsbedingt absagen; die Partie wurde auf mehrere Sänger aufgeteilt. Und dieses Unterfangen darf – so viel lässt sich nach dem ersten "Rheingold" und der ersten "Walküre" sagen – als gelungen bezeichnet werden. So gab Egils Siliņš einen tadellosen, sicheren und sehr präsenten "Rheingold"-Wotan, der bereits die Basis für den extrem spielfreudigen, stimmlich mächtigen, in jeder Phase intensiven Tomasz Konieczny als "Walküren"-Wotan legte. Sehr berührend gelang ihm etwa der "Abschied vom Kind".

Starkes Ensemble

Überhaupt darf dieser halb geschmiedete "Ring" bis dato als Triumph eines Ensembles gewertet werden. Etwa dank Jochen Schmeckenbecher, der einen glaubhaften Alberich verkörperte, oder dank Norbert Ernst, der dem Loge auch viel Ironie verlieh. Markus Eiche als starker Donner, Mihoko Fujimura als später auch in der "Walküre" präsente Fricka, Thomas Ebenstein (Froh), Caroline Wenborne (Freia) sowie die sehr gute Okka von der Damerau als Erda fügten sich gut in die "Rheingold"-Welt ein.

Purer Luxus: Die Riesen von Sorin Coliban (Fafner) und Ain Anger (Fasolt), der auch als fabelhafter Hunding wohl konkurrenzlos ist. Tadellos die Rheintöchter (Ileana Tonca, Stephanie Houtzeel und Zoryana Kushpler). Und auf Wolfgang Ablinger-Sperrhackes "Siegfried"-Mime darf man sich nach seiner pointierten "Rheingold"-Interpretation schon freuen.

Für den tapfer kämpfenden Robert Dean Smith als "Walküren"-Siegmund ist dagegen bereits Schluss, ebenso wie für die exzellente Sieglinde von Camilla Nylund.

Begonnen hat das "Ring"-Abenteuer hingegen erst für Petra Lang, die sich nach ihrer darstellerisch etwas überdrehten "Walküren"-Brünnhilde auch wohl noch steigern muss. Kein Bedarf besteht in dieser Hinsicht bei Peter Schneider und dem Orchester. Schneider nimmt sich viel Zeit, dirigiert extrem sängerfreundlich, ist um viele Nuancen und Klangfarben bemüht. So kann es weitergehen.Peter Jarolin

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