Aufbruch in eine neue Welt

Sonnenaufgang im Stadtteil Al-Ruwi der omanischen Hauptstadt Maskat.
Die Wiener Staatsoper gastiert erstmals in ihrer Geschichte im Oman.

Damit schlagen wir ein neues Kapitel in unserer Historie auf.“ Die Vorfreude ist Staatsoperndirektor Dominique Meyer deutlich anzumerken. Denn erstmals in ihrer Geschichte gastiert die Wiener Staatsoper im Sultanat Oman. Genau genommen in der Hauptstadt Muscat und im dortigen Royal Opera House (ROH).

Aufbruch in eine neue Welt
Und Muscat ist nicht die einzige ferne Destination, wo die Staatsoper in den nächsten Jahren gastieren wird. Denn in der Opernwelt sind neue Player aufgetaucht, die dem Business das Geld bringen, das anderswo längst knapp geworden ist. Meyer: „Abu Dhabi hat ebenfalls ein Gastspiel angefragt. Und das Opernhaus von Doha im Emirat Katar wünscht sich in jeder Spielzeit ein Gastspiel der Staatsoper. Das sind Projekte, die kommen werden.“

Im Gepäck für Oman hat man Mozarts „Le nozze di Figaro“ in der legendären Inszenierung von Jean-Pierre Ponnelle; insgesamt drei Mal wird das Werk im 2011 eröffneten ROH mit seinen 1100 Sitzplätzen gespielt.

Dabei hätte alles ganz anders kommen sollen. Dominique Meyer: „Oman ist ein Glücksfall. Ursprünglich hätten wir in Moskau gastieren sollen. Das kam dann aber aus diversen Gründen nicht zustande, obwohl die Karten bereits verkauft waren.“

Zufall als Glücksfall

Meyer weiter: „Dann traf ich in Wien aber zufällig Christina Scheppelmann, die zuvor die Oper in Washington geleitet hat und nun Intendantin in Muscat ist. Sie hat mich gefragt, ob ich mir ein Gastspiel vorstellen könnte, und ich habe gern zugesagt. Zuerst präsentieren wir dieser Tage ,Le nozze di Figaro‘; im Jänner 2014 reist dann das Staatsballett mit ,Meisterwerken des 20. Jahrhunderts‘ in den Oman.“

An die 150 Personen sind in dieses Projekt involviert; der logistische Aufwand ist groß. So ging etwa das Bühnenbild bereits vor zwei Monaten per Schiff in den Oman. Der Grund: Eine lange Transport- und Aufbauzeit im ROH. Dieses wurde auf einem 80 Hektar großen Gelände, das zur Hälfte überbaut und von einem gigantischen Landschaftsgarten umgeben ist, errichtet. Neben dem Opernhaus gibt es eine Opera Mall mit einem Museum, Gastronomiebetrieben und etlichen Luxus-Geschäften. Die gebürtige Hamburgerin Scheppelmann ist seit der Eröffnung Herrin über den Komplex.

Hitzeschock

Meyer: „Ich hoffe, dass wir eine gute Zeit haben und Österreich erfolgreich vertreten werden.“ Was den Direktor auch freut: „Natürlich bringt so eine Einladung zusätzliche finanzielle Mittel herein.“ Nachsatz: „Nur das Orchester wird einen Hitzeschock erleiden, denn die Musiker kommen direkt aus Moskau nach Muscat.“ Dort liegt die Tagestemperatur gegenwärtig bei etwa 29 Grad.www.rohmuscat.org.om

Royal Opera House

Der Bau wurde von Sultan Qabus durch königliches Dekret beschlossen. Nach einem Architektenwettbewerb ging das Architekturbüro Wimberly Allison Tong and Goo (WATG) als Sieger hervor. Der moderne osmanische Baustil verbindet Elemente verschiedener Bautraditionen.

Figaro

Vorstellungen: 28., 29. und 30. November. Dirigent: Alain Altinoglu. Mit u. a.: Carlos Alvarez, Adam Plachetka, Dorothea Röschmann, Ileana Tonca, Serena Malfi. Die Sänger alternieren teilweise.

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