Am größten Marktplatz der Gegenwartskunst

Der Vorplatz der Messehalle Basel wird zur Messezeit immer wieder mit aktueller Kunst bespielt
Bis 16. Juni ist die Art Basel für Publikum geöffnet. Die superreichen Kunstsammler haben ihre Geschäfte schon im Vorfeld gemacht.

Ein Indikator, der immer wieder gern als Erfolgsindikator für die Kunstmesse Art Basel verwendet wird, ist die Zahl der am Flughafen Basel angemeldeten Privatjets. 100 waren es am Dienstag, weitere 50 am Mittwoch, meldete die dpa: Damit scheint bestätigt, dass die Messe in der beschaulichen Schweizer Stadt weiterhin eine Anlaufstelle für Superreiche aus aller Welt ist.

Dennoch ist die Messe, die von Donnerstag bis Sonntag (13.-16.6.) für allgemeines Publikum öffnet, nicht nur ein Umschlagplatz für sündteure Kunst: Als Informationsplatz für die Kunstszene ist sie auch aus dem Kalender von Museumsdirektoren und Kuratoren nicht wegzudenken. Und Galerien zeigen hier prinzipiell ihre beste Ware.

Treue Sammler

"Es ist die Messe, die man konstant besucht und auf der es eine sehr starke Treue der Sammler gibt", sagt Elisabeth Konrath von der Wiener Galerie Martin Janda, die seit vielen Jahren in Basel ausstellt. Die Stimmung sei dabei heuer besonders "entspannt" - auch durch eine nicht unumstrittene Einlass-Politik, die am ersten Tag bis zum Nachmittag nur Super-VIPs Einlass gewährte ("First Choice") und dann erst "Preview"- und "Vernissagen"-Gäste zuließ.

Am größten Marktplatz der Gegenwartskunst
Werk von Ellsworth Kelly am Stand der Matthew Marks Gallery
Zu Boom-Zeiten stauten sich die Millionäre bei der Voreröffnung am Eingang der Messe Basel wie Shopper beim Schlussverkauf. Auch heuer wechselte etwa ein Werk des derzeit auch im Wiener mumokgezeigten Albert Oehlen Minuten nach Einlass zur Preview am Dienstag um 250.000 Euro den Besitzer, wie dasArt Newspapermeldete; der Run auf millionenteure "Schnäppchen" sei aber, so Konrath, reduziert: "Die positive Aufregung ist noch da, aber nicht mehr diese Nervosität".

Abstrakte Meister

Am größten Marktplatz der Gegenwartskunst
Jenni Tischer, "Emblem (Figure of Three)", 2013

Auch im Kunst-Angebot herrscht heuer ein weniger knallig-flashiger Ton vor: Werke abstrakter Meister, etwa Ellsworth Kelly, Alexander Calder oder Franz Kline aus den USA oder Gerhard Richter und Lucio Fontana aus Europa, scheinen angesagt. Solche Meister hatten zuletzt auch am Auktionsmarkt für Höchstpreise gesorgt.

Letztere wurde auch für den so genannten "Baloise-Kunstpreis" ausgewählt: Die Basler Versicherung kauft dabei alljährlich zwei Werke und schenkt sie der Hamburger Kunsthalle und dem Wiener mumok, die die Preisträger dann in ihren Räumen präsentieren. Eine Ausstellung zu Tischer wird daher eine in Wien sichtbare Auswirkung der Art Basel sein.

Eindrücke von der Art Basel

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