Kein ideales Fest für den Jahresregenten

Kate Lindsay (Komponist, links) und Daniela Fally (Zerbinetta)
Kritik: "Ariadne auf Naxos" von Richard Strauss mit zahlreichen Rollendebüts.

Also das war, mit Verlaub, kein Abend, der den von einem solchen Komponisten gestellten höchsten Ansprüchen gerecht geworden wäre. Der den ehemaligen Direktor der Wiener Staatsoper ausreichend gewürdigt hätte. Der dem, was man unter einer Festvorstellung zum 150. Geburtstag versteht, nahegekommen wäre.

Die Staatsoper feierte am Mittwoch Richard Strauss mit dessen "Ariadne auf Naxos" in jener Fassung, die in Wien uraufgeführt wurde. Diese Vorstellung glich aber einem normalen Repertoireabend – wenn das den Sinn hatte, zu zeigen, wie wichtig Strauss für das Repertoire ist, war es gut gewählt.

Zunächst das Positivste: Generalmusikdirektor Franz Welser-Möst animierte das Orchester, in dem nach der Wahl eines neuen Vorstandes viele unbekannte Gesichter zu sehen waren, zu Präzision und feinen Klängen. Das Dirigat war fein ausbalanciert, geradlinig, ohne zu sehr ins Volle zu greifen. Musikerinnen, Musiker und Dirigent waren den Sängerinnen und Sängern auch tragende, nie zu forsche Partner.

Peter Matić ist in der Inszenierung von Sven-Eric Bechtolf weiterhin ein idealbesetzter Haushofmeister, Jochen Schmeckenbecher ein kraftvoller Musiklehrer und Norbert Ernst ein ironischer Tanzmeister. Daniela Fally als Zerbinetta besticht in ihrer großen Arie mit klarer Höhe, sonst aber nicht durch starke Präsenz oder große Stimme.

Emily Magee, die erstmals am Ring die Ariadne gab, ist eine seriöse Besetzung, aber eben nicht herausragend. Als beste Debütantin erwies sich Kate Lindsey (Komponist) mit noblem Mezzo, guter Höhe und schönem Timbre. Klaus Florian Vogt als Bacchus hingegen hörte man bei den Circe-Rufen kaum, beim Schlussduett sang er nicht alle Spitzentöne. Über seine Leistung als Lohengrin konnte man noch debattieren, über diese leider nicht mehr.

KURIER-Wertung:

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