"Arcade Fire": Zwischen Voodoo & Disco

Grammy-Gewinner Arcade Fire veröffentlichen ihr viertes Album "Reflektor"

Es ist eine Mischung aus dem Sound der New Yorker Disco ,Studio 54‘ und Voodoo-Beats aus Haiti!“ So beschreibt Win Butler, Sänger der Indie-Rock-Band Arcade Fire, die am Freitag erscheinende CD "Reflektor".

Das Mash-up, erklärte er in einem Interview mit der BBC, sei entstanden, weil „wir schon sehr viel erreicht haben und so an einen Punkt gelangt sind, an dem es nur mehr um die Musik geht und wir Dinge machen können, die wir noch nie gemacht haben.“

Tatsächlich hat das Musiker-Kollektiv aus Montreal, das Violin-Klänge, Akkordeon und jedes andere Instrument zwischen Mandoline und Orgel in seinen Rock-Sound mischt, mehr als jede andere Indie-Band erreicht.

2011 bekam das Sextett für „The Suburbs“ den Grammy für „Album des Jahres“, schlug dabei in der Königs-Kategorie mit seiner Qualität Charts-Renner wie Eminem, Lady Gaga und Katy Perry.

Unverhofft

Zum Glück sahen Arcade Fire diese unverhoffte Mainstream-Anerkennung nicht als Auftrag, sondern als Befreiung, gehen mit „ Reflektor“ neue Wege, ohne ihre Vergangenheit zu leugnen.

Schon der Titelsong – mit einem Vokal-Part von David Bowie – zeigt, wo es langgeht: Bevor die Voodoo-Percussion einsetzt, schweben Keyboard-Sounds durch den Äther. Auch wenn der erste Song-Teil nur auf einem funkigen Bass und Butlers Stimme beruht, kommen die Keyboards und Violinen später wieder – mit all der dämonischen Wucht und den komplexen Klang-Überlagerungen, die das Markenzeichen dieser Band sind.

"Arcade Fire": Zwischen Voodoo & Disco
Arcade Fire Cd Cover

Der Rest von „Reflektor“ funktioniert nach demselben Prinzip: Reduzierte, tanzbare Beats – beeinflusst von Produzent James Murphy (LCD Soundsystem) und einem Aufenthalt in Haiti – werden mit Fortdauer der Songs mit bombastischen Soundstrukturen angereichert. Dazu singt Butler über Orpheus und Eurydike, Mystisches, Mythisches und Höllisches, und legt seine typischen Melodien drüber.

Und das ist der erste Wermutstropfen: Oft glaubt man, eine melodische Wendung von einem anderen Arcade-Fire-Song her zu kennen. Der zweite: Neben Highlights wie „Here Comes The Night Time“ und „Flashbulb Eyes“ gibt es auch Songs, die es sowohl mit dem Bombast als auch der Song-Länge übertreiben. Alles in allem aber ist „Reflektor“ ein ansprechendes Album.

KURIER-Wertung:

Die erste Single vom gleichnamigen Album:

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