Merkel-Skulptur erregt deutsche Medien

botanischer ,garten,graz
Die deutsche Kanzlerin ist bei einer Grazer Skulpturenausstellung in intimer Pose dargestellt zu sehen.

Das ist aber schon irgendwie ordinär“, empört sich ein Besucher des Botanischen Gartens in Graz. Er umkreist die Skulptur dennoch. Um eine Figur mit Gesichtszügen, Statur und Größe Angela Merkels geht es da: Die hockt da gerade mit heruntergelassener Hose auf der Wiese und erledigt ein intimes großes Geschäft, gestützt von den Händen eines Mannes. „European Citizenship“ nannten die Künstler dieses Objekt.

Merkel-Skulptur erregt deutsche Medien
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In deutschen Blätternerregte die Figur bereits ziemlichen Wirbel, obwohl sie in Deutschland noch gar nie zu sehen war: Zwei österreichische Künstler haben die deutsche Kanzlerin mit dieser Pose dargestellt. Unappetitlich oder pointiert? fragen sich deutsche Journalisten und wittern Skandalkunst. Darf man denn eine Kanzlerin so zeigen?, fragen sie.

Alexander Nikolic sagt ja, man dürfe. „Wir wollen damit den trivialen Aspekt einer Menschlichkeit zurückspiegeln“, begründet der Wiener, der die Merkel-Skulptur mit seinem Grazer Kollegen Michael Kalivoda heuer gestaltet hat. „Es geht darum, dass sie eine dominante, hegemoniale Politikerin ist. Politik greift auch in die Intimsphäre jedes Menschen ein, so weitreichend, dass vieles von uns gar nicht mehr intim ist“, glaubt Nikolic und verweist auf jüngst aufgedeckte Überwachungsskandale.

Freiheit der Kunst

Bis September soll die Skulptur noch in Graz ausgestellt sein: Im Rahmen der „Internationalen Skulpturen Biennale“ im Botanischen Garten, die von der Vereinigung der Bildenden KünstlerInnen Österreichs gestaltet wurde. Nun gehört dieses Areal aber zur Karl-Franzens-Universität Graz. Die Uni sei nicht in die Auswahl der Objekte eingebunden gewesen, heißt es in einer Stellungnahme. Man sei aber grundsätzlich offen für Kunst und respektiere deren Freiheiten. „Es ist uns bewusst, dass Kunst auch manchmal polarisiert.“

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