Wenn die Nerven blank liegen ...

„Ausrasten“ mit Andrea Händler ab 13. 10. in der Kulisse: Humoristische Erinnerungen an allerlei Reisen und jene Urlaube, die sie eigentlich am liebsten verdrängt hätte
Andrea Händler erzählt in ihrem neuen Solo "Ausrasten" skurrile Urlaubsgeschichten.

Andrea Händler ist am "Ausrasten" – im doppelten Wortsinn in ihrem neuen Programm (Premiere: 13. 10. in der Kulisse) nach "Naturtrüb", der "tour de force" durch Gesundheitswahn, Existenzpanik, präseniler Bettflucht und Schrulligkeit.

In ihrem 9. Solo wird die Kabarettistin nach einem Cluburlaub in der Türkei und "Psychogemetzel um die Strandliegen" all-inclusive am Flughafen in Wien mit einer "gefakten Markenhandtasche" erwischt. Kein Wunder, dass die Nerven blank liegen.

"Ausrasten" ist eine Art Reisebiografie mit guten und weniger guten Erinnerungen an Sprachferien, Urlaub mit Mama, Wellness- und Romantikhotels, Fernreisen ...

Ein Trip mit Irrwitz

So musste sie erfahren, dass es auf Safari in Kenia "zugeht wie bei uns am Freitagnachmittag auf der Südosttangente" und nimmt die heimischen "Sugar-Mamas" auf ihrer "Hormonfahrt in den Wohn- und Wirkungsraum des schwarzen Mannes" auf die Schaufel.

Die "vertschüssen sich mangels sexueller Nahversorgung in die Ferne wie dereinst die Männer im Bumsbomber nach Thailand. Das ist der Kapitalismus der Liebe."

Die Kabarettistin selbst rastet am Allerbesten in ihrer Kabane an der Alten Donau aus: "Da sitze ich und schau aufs Wasser." Und sie träumt dabei von einer Fahrt in einem einfachen Holzschiff auf dem Mekong.

Auf der Bühne nimmt sie lieber Frauen ins Visier, weil sie "genau weiß, wie Frauen sind. Männer sind ang’rührte Leberwürste. Da fühlt sich der erste schon nach drei Sätzen angegriffen", sagt Andrea Händler im KURIER-Gespräch. "Frauen halten dagegen mehr aus. Die machen sich eher über sich selber lustig und haben dabei eine Batzenhetz. Die sagen auch, wie blöd sie waren. Wer wann wo wen betrogen hat. Wer wo betrogen wurde. Was man sich alles hätte ersparen können. Aber alle lachen am Schluss."

Seit fast 20 Jahren spielt die Händler schon mutterseelenallein – sprich solo – Kabarett. Und lässt sich immer noch ablenken: "Weil ich in der Vorstellung im Publikum immer ausgerechnet auf den schau’, der gerade nicht lacht. Das macht mich nervös."

Aber diesmal freut sie die Arbeit besonders. "Weil ich immer schon etwas über Urlaub machen wollte." Die Frage für sie ist nur: Hat sie etwas selbst erlebt oder die Co-Autorin Angelika Hager? Oder hat jemand anderer etwas Lustiges erlebt, und ihr gefällt die Geschichte so gut, dass sie sie erzählt?

"Die Hager und ich, das klappt gut. Ein Prosecco oder eine Flasche Welschriesling, und los geht’s. So arbeiten wir zwei."

In "Ausrasten" ist viel drin, "was ich selbst erlebt habe", sagt Händler, "Urlaub ist – nach dem Solo übers Altwerden und Sterben – ein Positivthema. Andererseits war auch Nicht-Geheiratet-Zu-Werden ein Positivthema über die Schadenfreude. Dass mich keiner geheiratet hat, fanden alle sehr lustig. Denn die meisten sind verheiratet und jammern nicht, dass sie es nicht sind."

Dann war bei "Ausrasten" noch plötzlich die Frage: Was tun, wenn sich herausstellt, dass die eigene Super-Idee ein anderer schon vorher hatte? So sollte der zweite Teil ursprünglich in einer Anstalt spielen. "Wo ich immer glaube, ich hätte hier einen Auftritt. Bis sich herausstellt: Ich habe keinen Auftritt. Ich bin in Haft. Ein Psycherl in der Anstalt", so Händler. "Aber Gott sei Dank sah ich dann doch noch ,Triest‘." Da war ihre Idee gestorben. Eine andere musste her. Und die gefällt ihr jetzt noch besser ...

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