Anastacia: Kuscheln mit Fans statt Millionen Outfits

Anastacia live in Wien: Für die Fans lag sie am Boden.
Anastacia zeigte sich in Wien als herzliche Frau, aber nur mäßig versierte Sängerin.

Was macht Anastacia als erstes, wenn sie nach Wien kommt? Sie legt sich in ihrem Hotel auf den Boden des Badezimmers. Denn das ist riesig und mit Boden-Heizung.

Anastacia steht auf der Bühne der Wiener Stadthalle und beantwortet Fragen, die Fans in eine Box beim T-Shirt-Stand gesteckt haben. „Ich bin ,Honest-Acia’ und werde nicht lügen“, kommentiert sie achselzuckend die Badboden-Anekdote.

Sympathisch ist diese Mini-Fragestunde – zumal sich die 46-Jährige auch vorher schon rührend um ihre Fans bemüht hat. Vor wenigen Minuten lag sie am Bühnenboden, um auf Augenhöhe Selfies mit Verehrerinnen zu machen. Sie schrieb in der Umbaupause für den Akustik-Teil Autogramme und nahm Geschenke – von Stofftieren bis zu Spinat für den gesundheitsbewussten Drummer – entgegen.

Auferstehung Schon im Herbst hätte Anastacia nach Wien kommen sollen. Doch dann musste sie die Comeback-Tournee nach der Genesung von der bereits zweiten Brustkrebserkrankung wegen einer Kehlkopfentzündung verschieben. Jetzt steht sie – weil mittlerweile das Queen-Musical die F-Halle besetzt – in der nur halb offenen D-Halle auf der Bühne. 1700 sind gekommen, um mit Anastacia das Leben zu feiern. „Resurrection“ („Auferstehung“) heißt ihr aktuelles Album, genauso diese Show.

Anastacia: Kuscheln mit Fans statt Millionen Outfits
epa04591963 US singer Anastacia performs on stage during her concert at the Stadthalle venue in Vienna, Austria, 28 January 2015. Anastacia tours with songs from her latest album 'Resurrection'. EPA/GEORG HOCHMUTH

Und die ist gar keine. Zumindest nicht in dem Sinn, den Miley Cyrus oder Katy Perry darunter verstehen. „Ich werde nicht durch die Halle fliegen und haben keine Millionen-Kostümwechsel am Programm“, erklärte Anastacia eingangs. „Aber ich habe sehr viel Musik mitgebracht.“

Doch die ist heute - trotz der offensichtlichen Spielfreude von Anstacia und ihrer Band - nicht überzeugend. Es sind die Melodien von Powerpop-Hits wie „Sick And Tired“ und „Left Outside Alone“. Doch wenn sie im Mittelteil auf flachere Nummern wie „Broken Wings“ zurückkommt, sitzen sie wieder.

Berührend ist die abgespeckte akustische Version von „Heavy On My Heart“ aus der Zeit der ersten Krebserkrankung. Aber Coverversionen von Klassikern von AC/DC und Guns N’ Roses klingen dann doch matter als gewünscht. Dazu kommt, dass Anastacia ihre Powerstimme nicht perfekt im Griff hat. Ein paar Mal sitzen Töne schief. Und die Übergänge zwischen kräftig und zart sind häufig holprig.

Fazit: Menschlich war das Konzert sehr beeindruckend, musikalisch aber nur mäßig.

KURIER-Wertung:

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