Am besten man wird Vampir

Am besten man wird Vampir
Der letzte, blutleere Teil der "Twilight"-Saga läuft kommende Woche im Kino an.

Es ist verdammt hart, der letzte zu sein, aber Taylor Lautner ist nun endlich auch eine Wachsfigur (und zwar bei New Yorks Madame Tussaud’s). Dabei war der menschliche Werwolf der Twilight-Saga bisher der noch am wenigsten Wächserne in der Runde.

Lautner ist es auch, der eine der wenigen witzigen Szenen im großen Finale der Teenie-Vampir-Saga ausspielen kann. Er darf sich nämlich ausziehen. Um zu beweisen, dass es auf der Welt auch Vampire und Werwölfe gibt, lässt er vor dem Polizisten (und Vater Bellas) die Hüllen fallen, unverhohlen auf Homosexualität anspielend. In Anbetracht der braven Familienwerte, die sonst so in „Twilight“ transportiert werden, fast schon kühn Szene (wobei der Polizist immer wieder keusch wegschaut.)

Finales Finale

Aus vier Erfolgsbüchern der Mormonin Stephanie Meyer wurden nun insgesamt fünf Filme: Teil 2 des Finales „Breaking Dawn“ (Regie wieder: Bill Condon) wurde am Freitag der Presse vorgeführt und läuft nächste Woche im Kino an. Teil 1 – wir erinnern uns – war inhaltlich auf Leerlauf geschaltet: eine Hochzeit wurde derart ausführlich zelebriert, dass man froh war, nie geheiratet zu haben. Eine Entjungferung (endlich!) folgte, ein Kind wurde geboren, Bella dabei fast getötet.

Im finalen Finale darf nun „Bella“ (Kristen Stewart) verführerischer denn je wieder auferstehen: als Vampir mit schneeweißem Gesicht und blutroten Augen, die jeden Mann auch noch im Armdrücken besiegt. Sex vor dem Kamin kann endlich ohne blaue Flecken stattfinden. Oder besser: könnte. Denn die Sexszenen der Twilight-Welt tragen wieder Keuschheitsgürtel (auch wenn Kristens Lippen bewegend beben).

Die Dreiecksgeschichte hat sich schon zu Beginn ins Dreigroschenroman-Glück verabschiedet, was der Romantik und Spannung deutlich schadet. Alle umrunden ständig das Baby und grinsen selig, als wären sie unter Dauer-Endorphin-Beschuss. Als endlich die bösen Volturi-Vampire den Krieg erklären, hofft man auf mehr Spannung. Doch es wird nur fleißig Kämpfen geübt: Bella etwa kann unsichtbare Schutzschilde wabern lassen; andere (befreundete) Vampire können Feuer entfachen oder Stromstöße verpassen. Selbst das ausgiebige Köpfe­ausreißen am Ende kommt blutleer daher: Kopf um Kopf wird da händisch von Rumpf um Rumpf getrennt, und das sieht immer nur aus, als würden schöne Porzellanpuppen zerbrechen.

Am Ende zelebriert der Film ein Plädoyer zur Verwandlung und des Andersseindürfens. Am besten ist, man wird Vampir. Wie sagte doch Kristen Stewart zuletzt: „Früher wollten die Mädchen, dass der Prinz am Schimmel kommt, heute sind es Vampire“.

KURIER-Wertung: *** von *****

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