"Alles falsch": Künstlerhaus-Boss widerspricht Kritikern

Das Wiener Künstlerhaus wird derzeit renoviert.
Peter Zawrel kontert den Vorwurf, dass Mitglieder über Abbruch des Glasdachs nicht informiert wurden.

Im Vorfeld der Hauptversammlung der Gesellschaft bildender Künstlerinnen und Künstler Österreichs, dem nunmehrigen Minderheiteneigentümer des Wiener Künstlerhauses, gingen am Dienstag die Wogen hoch: Im Namen der 11 Personen, die wegen ihres Protests an der Abtragung des Glasdachs aus der Vereinigung ausgeschlossen worden waren, erging ein Schreiben an die verbliebenen Mitglieder, auf das Generalsekretär Peter Zawrel außergewöhnlich scharf antwortete: "Alles, was hier über die Mitteilung der Pläne an die Mitglieder des Künstlerhauses geschrieben wurde, ist falsch", heißt es in einer E-Mail, die dem KURIER vorliegt.

Was wussten die Mitglieder?

Im Kern geht es um die Behauptung, das die Pläne zum Abriss des historischen Glasdachs über dem so genannten Plastikersaal im November 2016 nur im Programmausschuss des Künstlerhauses besprochen wurden und dem Rest der Mitglieder nicht bekannt waren. Dem widerspricht Zawrel: "Richtig ist, dass die Einreichpläne zum Zeitpunkt der Einreichung bei der Baubehörde den Mitgliedern zur Einsichtnahme zur Verfügung gestellt wurden (...) Am 17. November 2016 hat es eine eigene Informationsveranstaltung gegeben, zu der alle Mitglieder eingeladen waren. Es wäre also bis zum Bescheid des Bundesdenkmalamtes vom 21. Februar 2017 und bis zum Bescheid der Baubehörde vom 9. Mai 2017 ausreichend Zeit und Gelegenheit gewesen, Fragen zu stellen, Kritik zu üben, Unzufriedenheit und Besorgnis zu äußern. Nichts dergleichen geschah."

In der Hauptversammlung des Vereins am Dienstagabend habe es ebenfalls keine Widersprüche der anwesenden Mitglieder gegeben, erklärt Zawrel auf KURIER-Nachfrage - der Unternehmer Hans-Peter Haselsteiner habe auf eine Präsentation des aktuellen Bauprojekts sogar Applaus geerntet. Die im Vereinsvorstand sitzende Künstlerin Minna Antova, die sich in der Vorwoche mit Kritikern des Projekts solidarisiert hatte, sei bei der Versammlung allerdings nicht zugegen gewesen.

Zawrel führt aus, dass die geplante Aufstockung einen zusätzlichen Raum schaffen würde, um den der Verein jahrelang erfolglos gerungen hätte. Einer der Wortführer des Protests, der Architekt und Ex-Vereinspräsident Manfred Nehrer, hat indes angekündigt, die Architektenkammer mit dem Fall zu befassen. Man warte nun deren Reaktion ab, sagt Zawrel: Die Debatte geht also weiter.

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