Adam Szymczyk wird künstlerischer Leiter der documenta 14

Adam Szymczyk wird künstlerischer Leiter der documenta 14
Direktor der Kunsthalle Basel verantwortet nächste Ausgabe der bedeutendsten Kunstausstellung im Jahr 2017.

Adam Szymczyk wird künstlerischer Leiter der kommenden Weltkunstausstellung documenta 14 in Kassel. Der 1970 geborene Pole ist derzeit noch Direktor und Kurator der Kunsthalle Basel. 2008 war er zusammen mit Elena Filipovic für die 5. Berlin Biennale für Zeitgenössische Kunst verantwortlich (Titel: When Things Cast No Shadow).

Die Sprecherin der international besetzten, achtköpfigen Findungskommission, Koyo Kouoh (Senegal), sagte am Donnerstag bei der Vorstellung Szymczyks: "Von allen sechs Kandidaten hat er die klarsten Pläne vorgestellt." Szymczyk stehe für eine enge Zusammenarbeit mit den Künstlern. Seine Arbeit sei von unstillbarer Neugier, Integrität und Recherche durchzogen. "Ich bin davon überzeugt, dass seine documenta ein weiteres Kapitel zu unserem Verständnis und unseren Erfahrungen mit zeitgenössischer Kunst hinzufügen wird." Eine Bewerbung für den Posten ist nicht möglich.

Der documenta-Aufsichtsrat sei dem Vorschlag der Findungskommission einstimmig gefolgt, betonte Kassels Oberbürgermeister Bertram Hilgen (SPD). Die documenta 14 findet vom 10. Juni bis zum 17. September 2017 in Kassel statt.

Zu seinen Vorstellungen für die Weltkunstausstellung konnte Szymczyk noch nichts sagen. "Ich habe drei Jahre, um das Konzept zu entwickeln. Ich will von dem Prozess lernen, verantwortlich zu sein", sagte er in fließendem Deutsch. "Kunst sind die Dinge, die wir nicht verstehen." Seinen neuen Job antreten will er am 2. Jänner.

Der Zeitschrift "art" sagte er, er wolle "kein strukturelles Konzept von oben festzulegen. Solch eine Ausstellung muss sich organisch entwickeln". Zudem stehe der Umzug nach Kassel auf dem Plan. Er wolle er nicht lange pendeln zwischen Basel und Kassel.

Hessens Kunstministerin Eva Kühne-Hörmann sagte, sie verspreche sich von der Berufung Szymczyks spannende Perspektiven auf die Kunst der Gegenwart. "Ich bin sicher, dass Syzmczyk, der ein wegweisender und eigenwilliger Ausstellungsmacher ist, der documenta neue Glanzlichter aufsetzen wird."

Die documenta gilt als die weltweit bedeutendste Ausstellung zeitgenössischer Kunst. Zur documenta 13 kamen 2012 mehr als 860.000 Besucher. Sie wurde von der Kunsthistorikerin Carolyn Christov-Bakargiev geleitet.

Er ist so etwas wie der Shootingstar unter den Kuratoren von zeitgenössischer Kunst: Adam Szymczyk. Der 1970 in Piotrkow Trybunalski geborene Pole war von 1997 bis 2003 Kurator und Co-Gründer der Foksal Gallery Foundation in Warschau, ehe er als Direktor und Chefkurator zur Kunsthalle nach Basel wechselte.

2008 zeichnete er zusammen mit der US-Amerikanerin Elena Filipovic für die 5. Berlin Biennale für Zeitgenössische Kunst verantwortlich. Titel: When Things Cast No Shadow ("Wenn Dinge keinen Schatten werfen").

Szymczyk lebt derzeit noch mit seiner Frau und seinem Sohn in Basel. Ausgerechnet am 22. November, dem 4. Geburtstag seines Sohnes, wurde er zum künstlerischen Leiter der documenta 14 ernannt. Szymczyk sieht sich als Teamplayer. Die documenta werde Teamarbeit sein, betonte er. "Aber es gibt keine bestimmten Pläne zu dieser Zeit." An eine Konstellation wie bei der Berlin Biennale denkt er jedoch nicht. Es werde kein Duo geben, betonte er.

Die Zeitung "New York Times" bezeichnete ihn als den "Superstar unter den Kuratoren" und einen "kuratorischen Rockstar dieser Tage". Er gelte als Entdecker junger und unbekannter Künstler. Hortensia Völckers, die künstlerische Leiterin der Kulturstiftung des Bundes, beschrieb seinen Werdegang als "Bilderbuchkarriere". "Ab heute ist er documenta-Leiter - schöner kann ein Weg nicht sein."

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