Acht Uraufführungen und eine neue Probebühne

Gregor Bloéb ist in Felix Mitterers Boxer-Drama in der kommenden Saison im Theater in der Josefstadt zu sehen
Das Theater in der Josefstadt stellt seinen Spielplan für die Saison 2014/2015 vor.

Nach der mit 90 Prozent bestens ausgelasteten Spielzeit 2013/14 stellte das Theater in der Josefstadt am Dienstag seine Pläne für die kommende Saison vor.
Auftragswerke von Felix Mitterer, Peter Turrini und Daniel Glattauer könnten ebenso gute Ergebnisse erzielen. Was die Josefstadt auch braucht: Sie muss 40 Prozent ihres Budgets selbst erwirtschaften. Obwohl, betont Direktor Herbert Föttinger, es auch wichtig sei, Stücke zu programmieren, die nicht nur Zuspruch bekommen: „Theater soll ja auch provozieren.“

Die auf dem Spielplan programmierte Provokation hält sich allerdings in Grenzen. In Föttingers neunter Spielzeit wird es in den Spielstätten Theater in der Josefstadt und Kammerspiel 14 Neuproduktionen geben, davon acht Uraufführungen sowie zwei Österreichische Erstaufführungen.
Liebelei Zu Beginn steht der 70. Geburtstag von Peter Turrini im Zentrum, bereits im August wird es eine H.C. Artmann-Lesung mit Föttinger und Turrini geben, im September ein neues Turrini-Stück– eine „Revue“ mit Musik von Wolfgang Schlögl.

Tatsächlich eröffnet wird die Saison am 4. September von Regisseurin Alexandra Liedtke mit Schnitzlers „Liebelei“. Mit dem Stück „Der Boxer“, das die wahre Geschichte des aus einer Sinti-Familie stammenden Boxers Johann „Trukeli“ Trollmann erzählt, stellt Mitterer sein 3. Auftragswerk für die Josefstadt vor. In der Hauptrolle ist Gregor Bloéb zu sehen.

Bestsellerautor Daniel Glattauer hat, nach Absolvierung einer Paar-Therapeuten-Ausbildung, seine Erfahrungen in einem Stück verarbeitet, für das Bernhard Schir an die Josefstadt zurückkehrt.

Und Doyen Otto Schenk darf seinen 85er besonders ausgiebig zelebrieren: Als Protagonist in „Liebelei“ sowie in der Altersheim-Komödie „Schon wieder Sonntag“ unter der Regie von Helmut Lohner.

Föttinger spielt Freud

Auch Hausherr Föttinger spielt – und zwar Sigmund Freud in Christopher Hamptons Bühnenfassung von „Eine dunkle Begierde“ (2011 von Cronenberg verfilmt).
Umtriebig gibt sich Föttinger auch weiterhin als Bauherr: Nach dem Umbau der Kammerspiele und der Josefstadt steht nun der Bau einer dritten Probebühne bevor: Bisher habe man gemietet– für 60.000 Euro im Jahr – der Neubau in der Seestadt Aspern werde 250.000 Euro kosten. Öffentliche Zuwendungen bräuchte er dafür nicht. „Theaterdirektoren können auch rechnen“, stellte Föttinger fest.

Stiftungsvorstand Günter Rhomberg streute Föttinger Rosen, nicht nur für eine „beispielgebende Produktivität“, sondern auch für erfreuliche Zahlen. Dass man von den Subventionsgebern deutlich signalisiert bekommen habe, dass es kurzfristig nicht mehr öffentliche Gelder geben werde, sei zur Kenntnis zu nehmen. Allerdings: „Wenn es 2016 so weiter geht, dann brechen einzigartige Strukturen.“

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