Absage wird zum Politikum

Absage wird zum Politikum
Die Absage des Hinichen-Konzerts im Gasometer lässt einen alten Kulturpolitik-Konflikt neu aufleben.

Die Absage des für Samstag angesetzten Konzerts der laut Eigendefinition „ordinärsten Band von Österreich“, „Die Hinichen“ , im Wiener Gasometer lässt einen alten Konflikt der Wiener Kulturpolitik neu aufleben: Die Streit um Subventionen für den Betreiber des „Planet Music“ und der „Szene Wien“ in Simmering.

Der Hintergrund: Der Trägerverein des „Planet Music“ im Gasometer,der „VÖM – Vereinigte Österreichische Musikförderer“,erhält jährlich 212.000 € an Subvention. Die Szene Wien, die ebenfalls von VÖM-Chef Josef „Muff“ Sopper betrieben wird, bekommt seit 2009 500.000 Euro pro Jahr (zum Vergleich: Der Jazzclub Porgy & Bess erhält 110.000 €).

Weil Sopper Acts wie die „Hinichen“ buchte, die u. a. mit frauenverachtenden Texten auffallen, wurde die Subvention nach seiner Übernahme der „Szene“ 2008 von den Grünen massiv kritisiert. Im Kulturausschuss am 27. 11. stimmte die nunmehrige Regierungspartei aber für die Förderungen.

Der KURIER recherchierte nach. Auf das „Hinichen“-Konzert aufmerksam geworden, drohte Grünen-Kultursprecher Klaus Werner-Lobo Sopper mit Subventionsentzug: „Das hat nichts mit Zensur zu tun, sondern mit der Frage, ob das förderwürdig ist.“ Die Band sieht sich dennoch als Opfer – die Methoden würden an die Geschehnisse um „Pussy Riot“ in Moskau erinnern. Beistand kommt vom Wiener FP-Klubchef Johann Gudenus.

Sopper betont, er habe im Vorjahr ein „Hinichen“-Konzert ohne Probleme veranstaltet. Von den Subventionen an die VÖM würde ohnehin „kein Cent an die Hinichen fließen“, das Geld käme jungen Bands zugute. Und die Szene Wien brauche heute weniger öffentliche Mittel als unter ihrem früheren Betreiber.
 

Kommentare