Superagenten-Daddy auf der Flucht vor der Polizei
Seit 2008 muss Liam Neeson in der Rolle des Bryan Mills vornehmlich entführte Familienmitglieder freischießen. In den ersten beiden Teilen von "96 Hours" bekam es der kompromisslose Ex-CIA-Agent in Europa mit brutalen albanischen Mädchenhändlern zu tun. Schwarz–Weiß-Malerei sowie Verharmlosung von Selbstjustiz Folter wurden kritisiert, andererseits eine Renaissance des Rächer-Movies gefeiert.
In Teil 3 der von Luc Besson produzierten Action-Reihe wird Mills vom Jäger zum Gejagten. Angeblich war Liam Neeson (62) nicht mehr dazu bereit, nach dem selben Schema erneut Entführungsopfer loszueisen. Daher wurde das Konzept geändert.
Und dieses sieht nun so aus: Eigentlich will sich der alternde Elite-Killer in Los Angeles ein gemütliches Leben einrichten, gelegentlich bei seiner Tochter Kim (Maggie Grace), die nun studiert, zu Besuch kommen. Doch als er plötzlich von Polizisten am Bett seiner ermordeten Ex-Frau (Famke Janssen) ertappt wird, ist er wie einst Dr. Kimble als Unschuldigerauf der Flucht. Auf der Suche nach den wahren Tätern kreuzt eine grimmige russische Mörderbande seinen Weg.
Grübelnder Forest Whitaker
Eine Bereicherung ist Forest Whitaker als grübelnder Chef-Ermittler Frank Dotzler, auch wenn sein schrulliger Melancholiker fast zu übertrieben gerät.
An Action wird alles aufgefahren, was das Genre hergibt: Temporeich geschnittene Verfolgungsjagden, Technik-Tüfteleien, Schießereien, Explosionen und überraschende Wendungen. Dennoch scheint das Thema Selbstjustiz (unter anderem mit einer überflüssigen Waterboarding-Folterszene) nun mit dem dritten Teil ausgereizt. Also: Lieber nicht noch einmal 96 Stunden. Auch ein Superagent hat ein Recht auf Ruhestand.
KURIER-Wertung:
INFO: "96 Hours - Taken 3". Action F 2014.103 Min. Von Olivier Megaton. Mit Liam Neeson, Forest Whitaker, Maggie Grace, Famke Janssen.
Kommentare