Rolling Stones: 95.000 kamen zum Abschied

Mick Jagger in der Steiermark
Die Rolling Stones gaben am Samstag ihr wohl letztes Konzert in Österreich.

"It’s only Rock’n’Roll, but I like it." Der da oben muss tatsächlich etwas übrig haben für die Stones, übte sich in Gnädigkeit, stellte wenigstens den Regen ein und ließ die 95.000 von Spielberg lediglich im Gatsch stehen.

Und so rollten die Urgesteine los. Auf trockenem Untergrund zwar, aber zunächst erhöhter Rutschgefahr ausgeliefert. Keith Richards beweist seine Sympathie mit dem Teufel. Im Detail des Fehlgriffs.

Keith lächelt und raucht, Ronnie Wood wirkt zunächst kränklich, Charlie Watts ist ohnehin zurückhaltend. Doch sie können sich auf den Unermüdlichen verlassen, auf den, der vorne weg läuft: Mick Jagger in bestechender Form, er ist es, der seine Bande aus dem Sumpf zieht. Seine Stimme ist die eines höchstens 30-Jährigen, seine Beweglichkeit bestechlich, sein Humor gefällt. Er begrüßt Menschen aus Wien, Graz und Knittelfeld, die Nationalratswahl ist sein Joke zum via Internet von den Fans gewählten "She’s Like A Rainbow."

Über zwei Stunden dauert die Werkschau, eine Erinnerung an all das , was diese Band der Musikwelt geschenkt hat. Das verlangt und verdient Milde. "You Can’t Always Get What You Want" , "Paint it Black", natürlich "Satisfaction", "Jumpin’ Jack Flash", "Honky Tonk Woman", Richards bemüht sich, Wood, wieder frisch und munter, rettet ihn. "Miss You", 1978 bei Erscheinen verhasst, wird vom Publikum längst geliebt, der "Midnight Rambler", beweist, dass die Stones es phasenweise noch präzise können.

Das 15. Österreich-Konzert – Jagger hat das nachgezählt – geht zu Ende. Mit Verneigung, mit üblichem Feuerwerk. Es war wohl der letzte Besuch. Was bleibt? Ein würdiger Abschied und die Tonträger, die es in alle Ewigkeit zu hören gibt. Und das ist irgendwie gut so.

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