George Clooney kommt zur Berlinale

Vier deutsche und ein österreichischer Film sind von 6. bis 16. Februar im Wettbewerb um den Goldenen Bären.

Kein anderes Land hat in diesem Jahr so viele Filme im Berlinale-Wettbewerb wie der Gastgeber Deutschland. Neben gleich vier in Deutschland entstandenen Regiearbeiten konkurriert mit Sudabeh Mortezais Spielfilmdebüt "Macondo" auch ein österreichischer Film um den Goldenen Bären. Eröffnet wird die 64. Berlinale (6. bis 16. Februar) mit der Weltpremiere von Wes Andersons "The Grand Budapest Hotel".

Der Film des US-Regisseur ("Moonrise Kingdom", "Die Royal Tenenbaums") ist eine Komödie um den Concierge eines Luxushotels und den Diebstahl eines wertvollen Renaissance-Gemäldes. Andersons Filmteam mit Hauptdarsteller Ralph Fiennes sowie Bill Murray und Lea Seydoux wird zur Eröffnung erwartet.

500.000 Besucher

"Mit über 400 Filmen, zehn Sektionen und fast 500.000 Kinobesuchern ist die Berlinale das inzwischen größte Publikumsfilmfestival der Welt", erklärte Festivaldirektor Dieter Kosslick bei einer Pressekonferenz am Dienstag. "Klingt gut. Ist gut." Weitere knapp 800 Filme werden auf dem parallel zur Berlinale laufenden European Film Market für professionelle Filmeinkäufer gezeigt.

Der deutsche Film hat dabei mit insgesamt 107 Produktionen und Ko-Produktionen einen starken Auftritt. Im Wettbewerb ist unter anderem Regisseurin Feo Aladag ("Die Fremde"). Sie erzählt in "Zwischen Welten" von deutschen Soldaten in Afghanistan. Dominik Graf zeigt den minoritär von der österreichischen Wega-Film koproduzierten Film "Die geliebten Schwestern" über den Dichter Friedrich Schiller und die Schwestern Caroline von Beulwitz und Charlotte von Lengefeld.

Auch der mit Spannung erwartete Thriller "Monuments Men - Ungewöhnliche Helden" von Hollywoodstar George Clooney wurde in Deutschland gedreht. Er erzählt die wahre Geschichte eines von den Alliierten beauftragten Teams von Kunsthistorikern und Museumsleuten, das bedeutende Kunstschätze vor den Nazis in Sicherheit bringen soll. "Kaum war der Film in Babelsberg, im Harz und in Sachsen-Anhalt abgedreht, fanden Steuerfahnder mehr als 1.000 verschollen geglaubte Kunstwerke in der Wohnung eines Nachkommen des damaligen Kunsthändlers Gurlitt", sagte Kosslick: "So aktuell kann Kino sein."

Kinder und Jugendliche

Neben deutschen Filmen seien auch Filme über Kinder und Jugendliche ("Es gibt zwei Milliarden Kinder auf der Welt und ein großer Teil von ihnen leidet unter ihr") sowie Filme über Menschen in Gewaltstrukturen Schwerpunkte des diesjährigen Festivals, sagte Kosslick. Daneben nannte der Festivaldirektor auch Filme aus China als einen Fokus im Wettbewerb. Es handle sich um Independentwerke, die sich bekannter Genres bedienen und die "abseits der Glitzerstädte" stattfinden.

George Clooney kommt zur Berlinale
Shia LaBeouf und Stacy Martin
Erstmals in der Langfassung wird außer Konkurrenz Lars von Triers "Nymphomaniac Volume I" (Langfassung) mit Charlotte Gainsbourg gezeigt. US-Regisseur Richard Linklater ("Before Midnight") ist mit seinem neuen Film "Boyhood" mit Patricia Arquette und Ethan Hawke im Wettbewerb. Der französische Altmeister Alain Resnais (91) kommt mit "Aimer, boire et chanter" (Lieben, Trinken und Singen) mit Sabine Azema, Sandrine Kiberlain und Andre Dussollier. "Kraftidioten" heißt die Regiearbeit des Norwegers Hans Petter Moland. Darin ist Bruno Ganz an der Seite von Stellan Skarsgard ("Der Medicus") und Birgitte Hjort Sörensen ("Borgen - Gefährliche Seilschaften") zu sehen.

James Schamus ist Präsident

Präsident der Berlinale-Jury ist der Produzent James Schamus aus den USA. Er war unter anderem für den Oscar-prämierten Film "Brokeback Mountain" verantwortlich. Als Teil der Jury werden außerdem der zweifache Oscar-Preisträger Christoph Waltz und der französische Filmemacher Michel Gondry ("Science of Sleep") über die Vergabe der Goldenen und Silbernen Bären entscheiden. Als prominente Gäste werden u.a. George Clooney, Bradley Cooper, Charlotte Gainsbourg, Matt Damon, Catherine Deneuve, Forest Whitaker, Bruno Ganz, Uma Thurman und Viggo Mortensen erwartet.

Ein Gewinner steht bereits fest: Der britische Filmemacher Ken Loach wird mit dem Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Dem 77-Jährigen, von dem ebenso sozialkritische wie humorvolle Filme wie "Raining Stones", "Riff-Raff" und "Angels' Share - Ein Schluck für die Engel" stammen, ist außerdem eine Hommage-Reihe gewidmet.

Kommentare