62. Berlinale: Stars und große Weltpolitik

62. Berlinale: Stars und große Weltpolitik
Am 9. Februar beginnen die Berliner Filmfestspiele. Das Festival steht heuer ganz im Zeichen von Hollywoodstars und politischen Umbrüchen.

Der arabische Frühling findet auch auf der diesjährigen Berlinale seinen Niederschlag. "Es ist eine Zeit der Aufbrüche und der Umbrüche", sagte Festivaldirektor Dieter Kosslick am Dienstag in Berlin bei der Vorstellung des neuen Programms. Den Filmen sei anzusehen, dass die Perspektive der Menschen sich ändere. Der Eröffnungsfilm "Les adieux a la Reine" ("Leb wohl, meine Königin") behandelt allerdings ein historisches Thema: die letzten Tage von Königin Marie-Antoinette zur Zeit der Französischen Revolution.

"Viele Filme werden aus der Sicht der Betroffenen erzählt", sagte Kosslick. Anders als im vergangenen Jahr wird es nur einen 3D-Film geben. Im Wettbewerb um den Goldenen Bären stehen insgesamt 18 Filme, die alle Weltpremieren sind. Die 62. Berlinale, zu der jedes Jahr Zehntausende Besucher in die Hauptstadt kommen, findet vom 9. bis zum 19. Februar statt. Das weltweit größte Publikumsfestival zeigt 395 Filme aus aller Welt. Stars wie Hollywoodschauspielerin Angelina Jolie, Oscar-Anwärterin Meryl Streep und Teenie-Schwarm Robert Pattinson haben bereits ihr Kommen angesagt. Dieses Jahr präsentiert sich die Schau auch äußerlich in einem neuen Stil: Nach einem knallroten "B" in leuchtendem Strahlenkranz im Vorjahr tanzt jetzt der Berlinale-Bär in gedeckten Retrofarben über die Plakate.

Präsident der Internationalen Jury ist diesmal der britische Filmemacher Mike Leigh, der zuletzt 2008 die Sozialkomödie "Happy-Go-Lucky" im Wettbewerb präsentierte. Mit ihm gemeinsam werden unter anderem die französische Schauspielerin und Sängerin Charlotte Gainsbourg, der niederländische Fotograf Anton Corbijn und die deutsche Schauspielerin Barbara Sukowa über die Vergabe der Goldenen und Silbernen Bären entscheiden. Auch der Gewinner des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2011, Boualem Sansal aus Algerien, sitzt in der Jury.

Wettbewerb mit chinesischem Film komplett

62. Berlinale: Stars und große Weltpolitik

Mittlerweile ist auch der Wettbewerb der 62.Berlinale komplett. Als 18. und letzten Film für das Rennen um den Goldenen Bären gab das Festival am Dienstag die chinesische Regiearbeit "Bai lu yuan" (White Deer Plain) von Wang Quan`an bekannt. Der Regisseur hatte vor zwei Jahren mit seiner Tragikomödie "Tuan Yuan" ("Apart Together") die Berlinale eröffnet. Wang Quan`an wurde für das Drehbuch zu dem Film mit einem Silbernen Bären ausgezeichnet. Auch drei deutsche Filmemacher haben Bären-Chancen: Christian Petzold mit "Barbara", Hans-Christian Schmid mit "Was bleibt" und Matthias Glaser mit "Gnade".

"Ehrenbär" für Streep

62. Berlinale: Stars und große Weltpolitik

Den Goldenen Ehrenbären für ihr Lebenswerk erhält die US-amerikanische Schauspielerin Meryl Streep, die seit Ende der 70er Jahre zahlreiche Erfolge auf der Leinwand feierte, unter anderem in "Kramer gegen Kramer", "Out of Africa", "Der Teufel trägt Prada" und "Mamma Mia". Ihr neuester Film "The Iron Lady" ("Die eiserne Lady") über Margaret Thatcher wird zur Preisverleihung vorgeführt.

Österreichische Filme laufen größtenteils in Nebenschienen: Im Panorama gastieren "Die Wand" von Julian Pölsler, "Kuma" von Umut Dag und "Glaube Liebe Tod" von Peter Kern, im Forum "What Is Love" von Ruth Mader und "Spanien" von Anja Salomonowitz. Einzig im Kurzfilmwettbewerb, den Berlinale Shorts, ist mit "zounk!" von Billy Roisz ein österreichisches Video im Bären-Rennen. In der Sektion Generation läuft zudem Nikki Schusters kurze Animation "Berlin Recyclers".

Anfänge der Filmgeschichte

Ein Highlight wird die diesjährige Retrospektive sein. Sie widmet sich den Anfängen der Filmgeschichte. Der Deutsche Willi Münzenberg und der Russe Moisej Alejnikow produzierten zwischen 1921 und 1936 gemeinsam rund 600 Filme, die sowohl in Moskau wie in Berlin aufgeführt wurden. Aus diesem Fundus zeigt die Berlinale 32 Programme mit 44 Stumm- und Tonfilmen, darunter Sergej Eisensteins Meisterwerk "Oktjabr" ("Oktober") von 1928.

In der Sektion Panorama werden unter anderem vier Dokumentarfilme aus arabischen Ländern vorgeführt, die sich mit den jüngsten politischen Entwicklungen beschäftigen. Die US-Schauspielerin Angelina Jolie wird ihren Debütfilm "In the land of blood and honey" ("Im Land, wo Blut und Honig fließen") vorstellen, der eine Liebesgeschichte zwischen einem Serben und einer Bosnierin in einem serbischen Internierungslager zu Zeiten des Bosnienkriegs erzählt.

Weiterführende Links

Kommentare