2014 macht ziemlich viel Theater

APA7698532 - 27042012 - WIEN - ÖSTERREICH: THEMENBILD - Das Burgtheater in Wien; aufgenommen am Freitag, 27. April 2012. APA-FOTO: GEORG HOCHMUTH
Die wichtigsten kommenden Produktionen der Top-Theater: Allende, Kraus, Brecht.

Die erste Produktion des Burgtheaters im neuen Jahr ist die Dramatisierung von Isabel Allendes „Das Geisterhaus“ am 30. Jänner in der Akademie. Antu Romero Nunes – der in Chile gearbeitet hat – inszeniert die Familienchronik im Zeichen des chilenischen Militärputschs. Es spielen: Jasna Fritzi Bauer, Dörte Lyssewksi, Ignaz Kircher – und auch der neue Burg-Star, August Diehl.

2014 macht ziemlich viel Theater
Im Februar – der genaue Termin steht noch nicht fest – bringt Michael Thalheimer (seine furios reduzierte „Elektra“ ist noch in bester Erinnerung) seine Inszenierung von Friedrich HebbelsMaria Magdalena“ an der Burg heraus. Im März folgt an der Akademie in der Regie von Jan Lauwers „Begin The Beguine“: Das letzte Stück von Filmstar John Cassavetes, geschrieben für dessen Freund Peter Falk – die Burg bringt tatsächlich die Welt-Uraufführung. Es geht um Liebe, Tod und Männerfreundschaft.

Ebenfalls im März kommt die österreichische Erstaufführung von Hans Henny Jahnns unendlich düsterem Stück „Die Krönung von Richard III.“ in der Inszenierung von Frank Castorf im Haupthaus.

Im April folgt Tankred Dorsts „Parzival“ (Regie: David Bösch, dessen „Mutter Courage“ gerade sehr erfolgreich läuft), im Mai Tschechows „Die Möwe“ (Regie: Jan Bosse; beide Akademie).

Burgchef Matthias Hartmann schließlich erarbeitet gemeinsam mit Schauspielern ein Stück über die Rolle des Künstlers im Nazistaat: „Im falschen Film“. Es wird „öffentliche Proben“ geben, ein Premierentermin steht noch nicht fest.

Das Volkstheater bringt am 21. Februar Bertolt Brechts großartige Hitler-Parabel „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ heraus, Hausherr Michael Schottenberg inszeniert. Großartige Besetzungsidee: Maria Bill spielt den Arturo Ui!

2014 macht ziemlich viel Theater
APA9230954-3 - 30082012 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT KI - Die Schauspielerin und Sängerin Maria Bill am Dienstag, 28. August 2012, während eines Interviews mit der Austria Presse Agentur (APA) in Wien. APA-FOTO: HERBERT NEUBAUER
Am 21. März folgen Werner Schwabs „Präsidentinnen“, Miloš Lolić inszeniert und feiert sein Volkstheater-Debüt. Ein besonderes Projekt hat am 4. April Premiere: das Volkstheater bringt in Kooperation mit der Brunnenpassage „Ausnahmezustand Mensch Sein“ heraus, ein Text nach Motiven von Shakespeares „Sturm“. Die Darsteller sind Laien unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft. Am 1. Mai kommen „Die letzten Tage der Menschheit“, Karl Kraus’ gewaltiges, an sich unspielbares Weltkriegsdrama. Thomas Schulte-Michels richtet den Text ein und inszeniert. Am 13. Juni folgt „Supergute Tage“, eine Dramatisierung der Geschichten um den am Asperger-Syndrom leidenden 15-jährigen Detektiv Christopher Boone.

Die Josefstadt bringt am 6. Februar „Quartett“ heraus, Heiner Müllers Adaption von „Gefährliche Liebschaften“. Altmeister Hans Neuenfels führt Regie. Die Besetzung ist ebenso prominent: Helmuth Lohner und Elisabeth Trissenaar spielen.

2014 macht ziemlich viel Theater
Am 3. April kommt die Dramatisierung von Milo Dors Roman „Die Schüsse von Sarajewo“. Herbert Föttinger inszeniert, Erwin Steinhauer spielt den k.u.k.-Ermittlungsbeamten Leo Pfeffer, dessen Weltbild ins Wanken gerät.

Auch die Kammerspiele kündigen zwei feine Prenmieren an: Yasmina Rezas „Kunst“ am 20. Februar (Herbert Föttinger, Martin Zauner und André Pohl spielen) und „Ziemlich beste Freunde“, die Bühnenfassung des berührenden Films, am 20. März.

Das Theater an der Gumpendorfer Straße (TAG) bringt am 15. Jänner „Der diskrete Charme der smarten Menschen“ heraus, eine Adaption eines Luis-Bunuel-Films. Am 19. März folgt „Mister Christo“, frei nach Dumas’ Roman.

Der Rabenhof eröffnet mit einem spektakulären Projekt: „Die Argonauten“, die griechische Sage, für die Bühne adaptiert von Star-Autorin Vea Kaiser – eine Heldengeschichte für Kinder ab 11. Am 12. März folgt „Das bin doch ich“: Thomas Glavinics Erfolgsroman als Bühnensolo des großartigen Christian Dolezal. Am 23. April steht die nächste ungewöhnliche Produktion an: „Sechs Österreicher unter den ersten fünf“. Dirk Stermanns satirischer Roman als Puppentheater des preisgekrönten Nikolaus Habjan.

Auch die Garage X setzt auf Romanadaptionen: Am 15. Jänner kommt David Forster Wallace’s „Unendlicher Spaß“ heraus – das Romanvorbild umfasst immerhin 1500 Seiten! Im März folgt eine „Überschreibung“ von Ibsens „Volksfeind“, im April „Herr P.“, eine Gerhild-Steinbuch-Uraufführung.

Das Landestheater Niederösterreich bringt am 15. Jänner „Tagfinsternis“ von Julya Rabinowich heraus – eine Flüchtlings-Geschichte über ein moralisches Dilemma. Am 25. Jänner kommt „Weh dem, der lügt“. Burgschauspieler Florentin Groll gastiert in Grillparzers Komödie wieder in St. Pölten. Am 29. März steht die Roman-Adaption „Meine Mutter, Kleopatra“, inszeniert vom ungarischen Regiestar Robert Alföldi, auf dem Programm.

In Graz sorgt die designierte Volkstheater-Chefin Anna Badora weiterhin für Furore am Schauspielhaus. Das Jahr beginnt am 10. Jänner mit der, Überraschung!, Roman-Adaption „Holzfällen“ nach Thomas Bernhard. Krystian Lupa inszeniert, Johannes Silberschneider spielt. Am 13. Februar folgt Peter Handkes „Immer noch Sturm“. Am 12. April inszeniert die Hausherrin Tschechows „Ivanov“.

Das Landestheater Linz bringt am 25. Jänner Shakespeares „Othello“ heraus, am 31. Jänner die deutschsprachige Erstaufführung von Joël Pommerats Beziehungs-Studie „Die Wiedervereinigung der beiden Koreas“ (nach Motiven des „Reigen“) – und am 28. März die Uraufführung von „Die Kameliendame“, einer Roman-Adaption nach Dumas. Das Salzburger Landestheater bringt: „Die Pest“, eine Dramatisierung des Camus-Romans (18. 1.) und „The King’s Speech“ (28. 2.), eine Bühnenfassung des Erfolgsfilms. Das Stadttheater Klagenfurt startet mit Grillparzers „Das Goldene Vließ“ am 9. Jänner ins Jahr.

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