2014 macht ziemlich viel Theater
Die erste Produktion des Burgtheaters im neuen Jahr ist die Dramatisierung von Isabel Allendes „Das Geisterhaus“ am 30. Jänner in der Akademie. Antu Romero Nunes – der in Chile gearbeitet hat – inszeniert die Familienchronik im Zeichen des chilenischen Militärputschs. Es spielen: Jasna Fritzi Bauer, Dörte Lyssewksi, Ignaz Kircher – und auch der neue Burg-Star, August Diehl.
Ebenfalls im März kommt die österreichische Erstaufführung von Hans Henny Jahnns unendlich düsterem Stück „Die Krönung von Richard III.“ in der Inszenierung von Frank Castorf im Haupthaus.
Im April folgt Tankred Dorsts „Parzival“ (Regie: David Bösch, dessen „Mutter Courage“ gerade sehr erfolgreich läuft), im Mai Tschechows „Die Möwe“ (Regie: Jan Bosse; beide Akademie).
Burgchef Matthias Hartmann schließlich erarbeitet gemeinsam mit Schauspielern ein Stück über die Rolle des Künstlers im Nazistaat: „Im falschen Film“. Es wird „öffentliche Proben“ geben, ein Premierentermin steht noch nicht fest.
Das Volkstheater bringt am 21. Februar Bertolt Brechts großartige Hitler-Parabel „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ heraus, Hausherr Michael Schottenberg inszeniert. Großartige Besetzungsidee: Maria Bill spielt den Arturo Ui!
Die Josefstadt bringt am 6. Februar „Quartett“ heraus, Heiner Müllers Adaption von „Gefährliche Liebschaften“. Altmeister Hans Neuenfels führt Regie. Die Besetzung ist ebenso prominent: Helmuth Lohner und Elisabeth Trissenaar spielen.
Auch die Kammerspiele kündigen zwei feine Prenmieren an: Yasmina Rezas „Kunst“ am 20. Februar (Herbert Föttinger, Martin Zauner und André Pohl spielen) und „Ziemlich beste Freunde“, die Bühnenfassung des berührenden Films, am 20. März.
Das Theater an der Gumpendorfer Straße (TAG) bringt am 15. Jänner „Der diskrete Charme der smarten Menschen“ heraus, eine Adaption eines Luis-Bunuel-Films. Am 19. März folgt „Mister Christo“, frei nach Dumas’ Roman.
Der Rabenhof eröffnet mit einem spektakulären Projekt: „Die Argonauten“, die griechische Sage, für die Bühne adaptiert von Star-Autorin Vea Kaiser – eine Heldengeschichte für Kinder ab 11. Am 12. März folgt „Das bin doch ich“: Thomas Glavinics Erfolgsroman als Bühnensolo des großartigen Christian Dolezal. Am 23. April steht die nächste ungewöhnliche Produktion an: „Sechs Österreicher unter den ersten fünf“. Dirk Stermanns satirischer Roman als Puppentheater des preisgekrönten Nikolaus Habjan.
Auch die Garage X setzt auf Romanadaptionen: Am 15. Jänner kommt David Forster Wallace’s „Unendlicher Spaß“ heraus – das Romanvorbild umfasst immerhin 1500 Seiten! Im März folgt eine „Überschreibung“ von Ibsens „Volksfeind“, im April „Herr P.“, eine Gerhild-Steinbuch-Uraufführung.
Das Landestheater Niederösterreich bringt am 15. Jänner „Tagfinsternis“ von Julya Rabinowich heraus – eine Flüchtlings-Geschichte über ein moralisches Dilemma. Am 25. Jänner kommt „Weh dem, der lügt“. Burgschauspieler Florentin Groll gastiert in Grillparzers Komödie wieder in St. Pölten. Am 29. März steht die Roman-Adaption „Meine Mutter, Kleopatra“, inszeniert vom ungarischen Regiestar Robert Alföldi, auf dem Programm.
In Graz sorgt die designierte Volkstheater-Chefin Anna Badora weiterhin für Furore am Schauspielhaus. Das Jahr beginnt am 10. Jänner mit der, Überraschung!, Roman-Adaption „Holzfällen“ nach Thomas Bernhard. Krystian Lupa inszeniert, Johannes Silberschneider spielt. Am 13. Februar folgt Peter Handkes „Immer noch Sturm“. Am 12. April inszeniert die Hausherrin Tschechows „Ivanov“.
Das Landestheater Linz bringt am 25. Jänner Shakespeares „Othello“ heraus, am 31. Jänner die deutschsprachige Erstaufführung von Joël Pommerats Beziehungs-Studie „Die Wiedervereinigung der beiden Koreas“ (nach Motiven des „Reigen“) – und am 28. März die Uraufführung von „Die Kameliendame“, einer Roman-Adaption nach Dumas. Das Salzburger Landestheater bringt: „Die Pest“, eine Dramatisierung des Camus-Romans (18. 1.) und „The King’s Speech“ (28. 2.), eine Bühnenfassung des Erfolgsfilms. Das Stadttheater Klagenfurt startet mit Grillparzers „Das Goldene Vließ“ am 9. Jänner ins Jahr.
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