
Drei Porträts von Kindern aus Syrien, die flüchten mussten
© Muhammed Muheisen/UNICEF
10 Jahre Krieg in Syrien: Kinder-Porträts: 12 Gesichter, 12 Schicksale
Zweifacher Pulitzer-Preisträger Muhammed Muheisen bringt „vergessene Stimmen der Kinder Syriens“ ans Licht.
Am Donnerstag lädt das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, die UNICEF, Medien zu einem virtuellen Besuch von Flüchtlingslagern in Syrien und Jordanien speziell zur Lage von Kindern und Jugendlichen. Anlass: Der (Bürger-)Krieg hat vor rund zehn Jahren begonnen.
Die Videorundgänge sind voraufgezeichnet, schließlich, so UNICEF, „wollen gerade wir die Kinderrechte wahren und darauf achten, nicht Kinder vorzuführen“, so eine Mediensprecherin zum Kinder-KURIER.
12 Porträts
Wir veröffentlichen vorab Fotos des zweifachen Pulitzer-Preisträgers Muhammed Muheisen, der seit einem Jahrzehnt unterwegs ist, „um das tägliche Leben und die Herausforderungen syrischer Flüchtlinge zu dokumentieren. Mit diesen Porträts möchte ich den Kindern ein Gesicht geben. Sie sind Teil meiner Fotoreportage „Voices“, die ich zum zehnten Kriegsjahr Syriens zusammengestellt habe“, schreibt er.
In jedem Bild steckt eine Seele
Der Fotograf versteht sich nicht als Kriegsreporter mit schrecklichen Sensationsfotos, sondern meint, „für mich ist ein Bild nie nur ein Bild – es ist mehr. Es ist eine Geschichte, ein Zeugnis und eine Botschaft aus einem Teil der Welt an den anderen Teil der Welt. Durch meine Fotos werden diese Stimmen gehört und sichtbar.“
2012 und 2013 fotografierte er in Syrien, danach immer wieder in Flüchtlingslagern in Jordanien. 2015 stand er mit seiner Kamera an den Ufern der griechischen Insel Lesbos. War aber auch in Ländern, wo geflüchtete Kinder und Jugendliche – mitunter mit ihren Familien – neue Zuhauses fanden. „Ich sage immer: In jedem Bild steckt eine Seele“, so der empathische Fotograf. „Ich habe die Hoffnung durch ihre Augen gesehen und Hoffnung ist alles, was sie haben.“

Zahra Mahmoud (9) aus Deir ez-Zor, lebt mit ihrer Familie in einer Zeltsiedlung am Rande von Mafraq, Jordanien. Im Jahr 2015 flohen Zahra und ihre Familie vor dem Krieg in Syrien und fanden im benachbarten Jordanien Schutz.
Ans Herz gewachsen
Zahra Mahmoud ist eines dieser Kinder, die ihm besonders ans Herz gewachsen sind. „Sie ist Teil meines Lebens, so wie ich ein Teil ihres Lebens bin. Ich traf Zahra Mahmoud zum ersten Mal im Jahr 2015, kurz nachdem sie und ihre Familie vor dem Krieg in Syrien geflohen waren und in einer Zeltsiedlung im benachbarten Jordanien Schutz gesucht hatten. Sie war traurig, still und die Narben des Krieges waren überall in ihrem Gesicht zu sehen. Ich wollte unbedingt ihre Geschichte mit der Welt teilen und es wurde zu meiner Mission, diese Geschichte am Leben zu erhalten.“
Seitdem hat Muheisen das Mädchen und seine Familie mindestens einmal im Jahr besucht und über die Jahre „vor meinen Augen und vor meiner Kameralinse wachsen sehen … Indem ich Kinder porträtiere, sind sie nicht mehr nur „der syrische Flüchtlingsjunge oder das syrische Flüchtlingsmädchen“, sondern sie stehen mit ihrem Namen und ihren Träumen für eines von unzähligen Schicksalen. Die Menschen, die ich fotografiere, haben Namen, Träume, Erinnerungen und Hoffnungen, und ich gebe mein Bestes, um ihre Geschichten der Welt zu erzählen.“

Manar Abdulrazaq
Größter Wunsch: Wieder in die Schule gehen
„Ich wünsche mir, wieder zur Schule zu gehen. Wir mussten unser Zuhause in Syrien verlassen, nachdem es durch einen Luftangriff zerstört wurde, ich kann mich noch an das Geräusch der Kampfjets am Himmel erinnern. Es war so beängstigend“, sagte Manar Abdulrazaq (12) aus Deir ez-Zor dem Fotografen im Lager Elefsina nordwestlich der griechischen Hauptstadt. Manar. Dort traf er sie im September 2018, etwa 8 Monate nachdem sie und ihre Familie vor dem Krieg in Syrien geflohen waren.
Jederzeit und überall top-informiert
Uneingeschränkten Zugang zu allen digitalen Inhalten von KURIER sichern: Plus Inhalte, ePaper, Online-Magazine und mehr. Jetzt KURIER Digital-Abo testen.