Warum es jetzt Roter Veltliner sein muss

Warum es jetzt Roter Veltliner sein muss
Die autochthone Weißweinsorte spielt ihre Stärken aus. Gerade um die Weihnachtszeit.

Wenn Eveline Eselböck im Taubenkobel zur Vorspeise aus Lachsforelle und Kresse den Roten Veltliner vom Demeter-Weingut Wimmer Czerny einschenkt oder Sommelier Andreas Rottensteiner zur Entenleber und Birne einen Roten Veltliner vom Hans Setzer empfiehlt, gibt das dem Gast zu denken. Er sagt sich: da ist ein Wein am Sprung zum Trend. Die Sorte erfüllt auch wirklich viele Ansprüche, die der Trinker an seinen Wein heutzutage stellt: Er steht für eine bestimmte österreichische Region, ihre Böden und ihr Klima, in der Weinsprache Terroir genannt, er hat Charakter und man muss nicht gleich das ganze Weihnachtsgeld opfern, um sich eine Kiste davon leisten zu können. Diese Kiste könnte schneller leer sein als erwartet. Denn der Rote Veltliner freundet sich schnell an mit der Küche, die wir uns zur Weihnachtszeit einbilden: herzhaft, heimatverbunden und nicht alltäglich.

Ein empfindsames Pflänzchen?

Warum es jetzt Roter Veltliner sein muss

Der Rote Veltliner ist alles andere als ein Massenwein, wozu schon die Tatsache beiträgt, dass es ihn nur an wenigen Orten gibt. Das Kremstal, Fels am Wagram und Teile des Kamptals eignen sich mit ihren Lößböden und ihrem Mikroklima gut für den Roten Veltliner. Der mag nämlich keine Kälte. Zu viel Regen macht ihm auch zu schaffen, er tendiert dann zu Pilzerkrankungen. Dies trifft allerdings nur solange zu, solange man den Roten Veltliner ungehindert wachsen lässt. Ein alter Klon, der vor einigen Jahren am Weingut Mantlerhof (wieder-)entdeckt wurde, bringt kleinere Trauben, die sich in der Zeit der Reife rot färben (daher der Name), während Biodynamik beim Weinbau für mehr Gleichgewicht und also nicht zu rasches Wachstum sorgt. Mit dem Klon, der anderen Winzern der Region zugänglich gemacht wurde, begann auch der Aufstieg der Rebsorte.

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Langstreckenläufer

Es handelt hier weder um Rotwein noch um einen Verwandten des Grünen Veltliners. Der Rote Veltliner ist eine autochthone, also nicht importierte Rebsorte, eine Mischung aus Neuburger, Rotgipfler und Zierfandler. Die spielen gerade südlich von Wien in der Thermenregion ihre Stärken aus, was aber eine andere Geschichte ist. Der Rote Veltliner  will, dass man sich mit dem auseinandersetzt, was man im Glas hat. Er hat es auch nicht eilig. Rote Veltliner sind ausgezeichnete Lagerweine.

Weihnachtswein

Im idealen Fall hat man einen Wein im Glas, der zartgliedrig ist von einer nicht leicht einzuordnenden Aromatik, was ihn ja gerade spannend macht. Die Säure spielt sich beim Roten Veltliner nie in den Vordergrund, ist aber deutlich vorhanden. Das macht den Roten Veltliner, wenn der Winzer gut auf einen Wein aufgepasst hat, zu einem idealen Begleiter zu gebackenem Karpfen, zu Gans oder auch zu Fondue mit den üblichen Saucen. (Die Lieblingsgerichte der Österreicher zu Weihnachten, die eine Umfrage vor kurzem ergeben hat.)

Wozu das Ganze?

Der Rote Veltliner ist allerdings ein Allrounder, der sich auch mit akzentuiert gewürzten Gemüsegerichten gut versteht und schon beim ersten Gang eines Menüs gute Figur macht, wenn es sich dabei um eine Pastete oder Terrine handelt. Man ist gut beraten, ihn nicht eiskalt zu servieren und sich damit um die ziselierten Aromen dieses Weins zu bringen. Wenn ich den Roten Veltliner zu Käse servieren will, könnte es Bergkäse oder ein guter Emmentaler sein, vielleicht sogar mit Butterbrot und frischgemahlenem schwarzen Pfeffer aus der Mühle.

Einige empfehlenswerte Winzer finden Sie in der Bildergalerie.

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