Konsumentenschützer warnen: Schadstoffe in Kamillentee

Konsumentenschützer warnen: Schadstoffe in Kamillentee
Tester von Stiftung Warentest haben eine bedenkliche Menge von Pyrrolizinalkaloiden in einem Kamillentee gefunden.

Das haben sich die Konsumentenschützer der deutschen Stiftung Warentest nicht erwartet: Mitten in der Prüfphase für einen Test von Kräutertees haben sie einen Kamillentee entdeckt, der extrem mit Pyrrolizinalkaloiden belastet ist. Der nachgewiesene Gehalt von 73,2 Milligramm pro Kilogramm Tee ist gesundheitlich so bedenk­lich, dass die Tester schon jetzt – zwei Monate vor Veröffent­lichung des Tests – vor dem Genuss des Tees der französischen Marke Kusmi (Kusmi Tea Camomille/Chamomille/Kamille, 20 sachets mousseline/20 muslin tea bags, 44 g, 10/2019, Chargen­nummer der Karton-Verpackung: LOT: 161031 ) warnen.

Pyrrolizidinalkaloide haben sich in Tierversuchen als eindeutig krebs­er­regend und erbgutschädigend erwiesen. Die Tester warnen davor, den Tee dieser Charge zu trinken. Die deutsche amtliche Lebensmittelaufsicht wurde informiert sowie die Firma Orientis im baden-württem­bergischen Kehl, die den Tee in Deutsch­land vertreibt. Orientis beruft sich auf die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa): Demnach "könnten Neben­wirkungen bei einem 60 kg schweren Menschen erst dann auftreten, wenn der Verzehr von Alkaloiden höher als 120 mg pro Tag liegt. Die Unter­suchungs­ergeb­nisse der Stiftung Warentest, sollten sie bestätigt werden, würden daher bedeuten, dass ein Verbraucher mehr als 1,6 Kilogramm Kamillentee, etwa 730 Tassen, verzehren müsste, damit eine Neben­wirkung eventuell auftreten könnte."

Mehr Sorgfalt bei Kräutertees

Konsumentenschützer warnen: Schadstoffe in Kamillentee
Stiftung Warentestkann die Argumentation nicht nach­voll­ziehen und beruft sich auf jenen Wert, der für eine wenig bedenk­liche Tages­zufuhr hinsicht­lich der Kanzerogenität steht, den der Tee von Kusmi mit nur einem Beutel um das 380-Fache über­schreitet. Darüber hinaus sei auch der auf die chro­nische Leberschädlich­keit ausgerichtete sogenannte Health Based Guidance Value um das 27-Fache über­schritten. Auf diesen Wert haben sich die Über­wachungs­behörden geeinigt. Laut Warentest dürfte die betroffene Charge demnach überhaupt nicht verkauft werden.

Seit einigen Jahren warnen Konsumentenschützer die Anbieter von Kräuter­tees, bei Anbau und Ernte von Pflanzen für die Kräutertee- und Teeherstellung mehr Sorgfalt walten zu lassen. So müssten zum Beispiel Wild­kräuter, die hohe Gehalte an Pyrrolizidinalkaloiden aufweisen, erkannt und aussortiert werden. Andere Lebens­mittel, wie beispielsweise Salatmischungen und Honig, können ebenso belastet sein.

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