So weinen Sie nie wieder beim Zwiebel schneiden

Kontaktlinsenträger weinen nicht beim Schneiden.
Seifiger Koriander, saure Milch, bitterer Orangensaft – kurze Antworten aus dem Küchenlabor.

Warum bringen uns Zwiebel zum Weinen?

So weinen Sie nie wieder beim Zwiebel schneiden
Kontaktlinsenträger weinen nicht beim Schneiden.

Die chemische Verbindungen, die das Tränen auslösen, entstehen erst, wenn die Zwiebel angeschnitten werden. Zu jenen zählt auch eine schwefelhaltige Aminosäure, mit der sich das Gemüse gegen jede Art von Verletzung wehrt. Daraufhin startet ein chemischer Prozess in der Zwiebel, der eine Art "Tränengas" entstehen lässt. 30 Sekunden nach der Verletzung produziert die Knolle am meisten davon. Gelangt der Dampf in die Augen, schlagen die Neuronen durch stechenden Schmerz Alarm, die Augen versuchen mithilfe des Tränenflusses das Reizgas wegzuspülen. Wem diese Begründung herzliche egal ist, freut sich vielleicht an folgendem Tipp: Wenn man Zwiebel rund 15 Minuten vor dem Schneiden ins Gefrierfach oder in den Kühlschrank legt, laufen die chemischen Reaktionen langsamer ab.

Warum hassen wir Kohlsprossen?

So weinen Sie nie wieder beim Zwiebel schneiden
Kohlsprossen, honorarfrei/creative commons

Kohlsprossen enthalten chemische Verbindung aus Stickstoff, Kohlenstoff und Schwefel, die mit dem bitteren Geschmack in Zusammenhang stehen dürfte. Forscher glauben, dass es in unseren Genen liegt, ob wir bestimmte, bittere Noten wahrnehmen oder nicht. Übrigens steckt die gleiche Gruppe auch in sogenannten Glucosinolaten, die in Brokkoli, Weiß- und Grünkohl vorhanden sind.

Warum verursacht Knoblauch Mundgeruch?

So weinen Sie nie wieder beim Zwiebel schneiden
Naschmarkt

Wie bei der Zwiebel bildet sich auch beim Knoblauch die Chemikalien erst, wenn er geschält und zerkleinert wird – ein natürliches Abwehrsystem, das sie vor schädlichen Parasiten, Pilzen oder Insekten schützt. Für den Knoblauchatem sind mehrere schwefelhaltige organische Verbindungen verantwortlich: Für den vollständigen Abbau einer dieser Verbindungen, Allylmethylsulfid, braucht der Körper besonders lange. Es wird im Magen-Darm-Trakt resorbiert und gelangt über die Blutbahn zu anderen Organgen, wo es besonders über die Haut, die Nieren und die Lunge ausgeschieden wird. Das kann leider bis zu 24 Stunden dauern. Es gibt aber einen Trick, der hilft: Petersilie, Milch, Äpfel, Spinat und Minze hemmen den Geruch.

Warum schmeckt Koriander seifig?

So weinen Sie nie wieder beim Zwiebel schneiden
Bildnummer: 15137735

Im Netz finden sich sogar Anti-Koriander-Gruppen, die Brechreiz von dem seifigen, metallischen Geschmack bekommen. Die Gegner bilden sich den seifigen Geschmack übrigens nicht ein, denn 82 Prozent der 40 verschiedenen Verbindungen sind Aldehyde, die auch in Seifen und Lotionen vorkommen. Da aber nicht jeder, dieselbe Abscheu empfindet, dürfte es auch an der genetischen Veranlagung liegen. Wissenschafter entdeckten ein spezielles Gen, das für die Sensibilität von Seifengeschmack verantwortlich ist. Man kann den Geschmack auch abmildern: Durch das Zerkleinern der Blätter werden die Aldehyde schneller durch Enzyme abgebaut.

Warum werden Erdäpfel grün?

So weinen Sie nie wieder beim Zwiebel schneiden
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Wenn Erdäpfel längere Zeit nicht dunkel und kühl genug gelagert werden, entwickeln sie eine hellgrüne Farbe. In diesem Fall die Erdäpfel nur gut geschält und ohne Grün weiterverarbeiten. Die grüne Farbe selbst hat eine harmlose Ursache, sie entsteht durch eine erhöhte Produktion von Chlorophyll. Allerdings bedeutet die Färbung, dass Glykosidalkaloide in der Kartoffel vorhanden sind. Und diese können in höheren Konzentrationen üble Symptome hervorrufen. Eine der Hauptverbindungen, nämlich Solanin, kann die Zellmembranen des Körpers irreparabel schädigen. Die Symptome reichen von Bauchkrämpfen, Übelkeit, Durchfall, Erbrechen, Halluzinationen und im schlimmsten Fall können sie zum Tod führen. Tipp: Erdäpfel immer trocken und grün lagern. Falls sie bitter schmecken, dann weist das auf eine hohe Solanin-Konzentration hin und sollten nicht mehr gegessen werden.

Buchtipp: Warum riecht der Fisch nach Fisch, Andy Brunning, Verlag Theiss, 19,95 Euro

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