Salz & Pfeffer: Vinzenz Pauli

Vinzenz Pauli
Ein Lichtblick in St. Pölten.

Beim kulturellen Angebot verdient St. Pölten längst keinen Hohn mehr, in Sachen Gastronomie hinkt die niederösterreichische Landeshauptstadt aber ziemlich hinterher. Umso begeisterter reagierte das Publikum, als Gastronom und Unternehmer Michael Glöckel vor zwei Jahren das 120 Jahre alte Gasthaus beim St. Pöltener Alpenbahnhof übernahm, die alte Substanz mustergültig renovierte, mit frischen Akzenten ergänzte, einen Veranstaltungssaal eröffnete, mit Ernst Koch einen kreativen Koch (davor im Restaurant Weinhaus Nigl) und mit Maurice Harant einen engagierten Sommelier (davor bei Josef Floh) engagierte. Eingekauft wird im „ Vinzenz Pauli“ vorwiegend regional, Tiere gerne im Ganzen, Speck und Würste werden selbst gemacht, der Kaffee stammt aus einer jungen St. Pöltener Rösterei. Die Standard-Karte enthält bodenständige Herrlichkeiten wie Fleischknödel, Altwiener Backfleisch vom Tafelspitz und Schnitzel vom Traisentaler Schwein, auf der Wochenkarte tobt sich Ernst Koch ein bisschen mit Gemüsen und Gewürzen aus, etwa Melanzani mit orientalisch gewürzten Linsen, Kohlsprossen, Granatapfel und Kokosschaum – klingt konfus, geht sich geschmacklich aber gut aus (8,50 €). Die Rote-Rüben-Suppe mit Räucherlachs ist unaufdringlich (4,40 €), die mit Frischkäse und Kräutern gefüllten Teigtaschen samt Mangold und gebratenem Fenchel gibt’s entweder vegetarisch (10,50 €) oder in Kombination mit einer exzellent saftig gebratenen Landhendlbrust (14,50 €). Großes Lob auch für die tolle Weinkarte, das „Vinzenz Pauli“ ist in jeder Hinsicht eine Bereicherung für St. Pölten.

Vinzenz Pauli,
3100 St. Pölten, Alte Reichsstr. 11,
Tel: 0650/620 20 77,
Di-Sa 17-24, So 11.30-15,
www.vinzenzpauli.at

Max.
Küche 27 35
Keller 7 10
Service 14 15
Atmosphäre 13 15
Preis/Wert 16 20
Familie 4 5
81 100

florian.holzer@kurier.at

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