Popcorn: Vom Kino-Snack zur Gourmet-Knabberei
So ein Menschenandrang ist selbst im Pariser Szeneviertel Marais selten: Hunderte tummelten sich in der Rue du Roi de Sicile, um Popcorn zu naschen. Nicht irgendein Popcorn – sondern jenes von Hollywoodstar Scarlett Johansson. Die 31-Jährige hat in ihrer Wahlheimat (ihr Mann Romain ist Journalist, die gemeinsame Tochter Rose wächst ebenfalls in der französischen Hauptstadt auf) ein hippes Geschäft für Popcorn mit verschiedenen Geschmacksrichtungen eröffnet – von Trüffel-Parmesan bis Salbei. Übrigens die Lieblingssorte der Neo-Gastronomin.
Fashion Week
Johanssons Puffmais soll frisch und mit saisonalen Zutaten zubereitet werden, ließ ein Sprecher wissen. Damit greift die Blondine einen aktuellen Food-Trend auf: Denn Popcorn hat den Sprung aus dem Kinosaal geschafft – unlängst sogar auf die hippe Londoner Fashion Week. Dort wurden die originellen Mais-Snacks der Firma Proper Corn als offizielle Knabberei gereicht. Unter dem Hashtag #doneproperly posteten Fashionistas in den sozialen Netzwerken daraufhin Fotos von ihren hübschen Popcorn-Sackerln.
Ein genialer Coup der Organisatoren, entpuppt sich doch Popcorn, ohne Butter, Zucker oder zu viel Salz zubereitet, als figurfreundliche Zwischenmahlzeit. Nicht nur das: Die gepufften Maiskörner sind reich an Ballaststoffen und enthalten mehr Antioxidantien als manche Obst- und Gemüsesorten.
Das österreichische Pendant zu Scarlett Johanssons Popcorn-Geschäft steht in der Wiener Naglergasse und nennt sich Popcorner: Vor fünf Jahren eröffneten die Schwestern Emina und Sanela Mandzuka ihren Shop, weil sie feststellten, dass es Österreich an süßem Popcorn mangelte. Heute verkaufen sie u.a. Mais-Snacks mit Vanille-, Erdbeer- oder Apfelstrudelgeschmack. "Der Hype ist enorm. Wir können die Anfragen kaum noch bewältigen", sagt Emina Mandzuka. Neben dem Verkauf im Geschäft liefert Popcorner an Events oder Hochzeiten – dort sind die kreativen Knabbereien vor allem als Gastgeschenke beliebt.
Bio-Zutaten
Dass Popcorn ein schlechtes Image hatte, erklärt die Unternehmerin so: "Früher kannte man Popcorn vom Kino oder Jahrmarkt, mit geringer Qualität. Wir haben den Anspruch, die höchste Qualität zu liefern." Ihr Popcorn ist zu 99 Prozent bio, meist gluten- und laktosefrei. Der Kukuruz wird in Niederösterreich angebaut. Statt billigem Palmöl verwenden die Schwestern hochwertiges Kokosfett. "Gutes Popcorn muss mit Liebe und frischen Zutaten gemacht werden", sagt Emina.
Bei diesen sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt: Im Popcorner wird eine Sushi-Sorte verkauft, Scarlett Johansson kündigte Erdbeer-Obers und Ahornsirup an. Die Schauspielerin hat überhaupt Großes vor: Sie hoffe, dass ihr Popcorn zu einem Pariser Grundnahrungsmittel werde, meldete die französische Nachrichtenagentur. Am Ende erfüllt das verpuffte Maiskorn noch eine ganz andere Aufgabe: die der Völkerverständigung.
Popcorn kommt aus Nord- und Südamerika. Wann genau es zum ersten Mal gegessen wurde, ist nicht klar – allerdings wurden bei Ausgrabungen 4000 Jahre alte Puffmaiskörner gefunden. In den 1930er-Jahren avancierte es mit dem Aufstieg des Kinos zum beliebten (weil günstigen) Snack.
Die Körner einer bestimmten Maissorte ("Puffmais") werden stark erhitzt. Wenn das Wasser in den Körnern verdampft, entsteht ein Überdruck, der das Maiskorn zum Platzen bringt und einen lauten Knall erzeugt.
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