Zweite Karriere: Kicker verkauft jetzt Ćevapčići

Zweite Karriere: Kicker verkauft jetzt Ćevapčići
Der ehemalige Profi-Fußballer Mirnel Sadovic eröffnete auf der Äußeren Mariahilferstraße ein Restaurant für bosnische Spezialitäten.

Geboren in Sarajewo, aufgewachsen in Österreich. Der 32-jährige Mirnel Sadovic, der zuletzt für den SKN St. Pölten, FAC oder Wiener Neustadt spielte, hat auf der Wiener Mariahilferstraße ein bosnisches Restaurant eröffnet. Im Merak – übersetzt bedeutet der Begriff Gusto und Vergnügen – gibt es laut des Chefs "die besten Ćevapčići der Stadt". Im Interview mit dem KURIER spricht der Amateur-Kicker über seine zweite Karriere und warum seine faschierten Röllchen "die echten" sind.

KURIER: Sie waren Profi-Fußballspieler, Ihr Vater steht in der Küche: Wieso wollten Sie in die Gastronomie einsteigen?
Mirnel Sadovic: Ich hatte den Plan schon länger gefasst, damit ich mich nach dem Ende der Profi-Karriere auf etwas anderes abseits des Sports konzentrieren kann. Mein Vater war zuvor bereits n der Gastronomie tätig und hatte bis vor fünf Jahren ein Restaurant am Alsergrund. Er ist kein gelernter Koch, aber ein Ćevapčići-Weltmeister.

Zweite Karriere: Kicker verkauft jetzt Ćevapčići
Kochen Sie auch selber?
Nein, ich mache alles andere: Service und Organisation. Ich stehe aber nicht rund um die Uhr im Restaurant, weil ich für Bruck/Leitha in der Landes-Liga weiterspiele. Mit dem Fußball wollte ich nicht ganz aufhören, solange ich noch spielen kann.

Die Österreicher kennen die Küche Ex-Jugoslawiens vor allem aus dem Urlaub in Kroatien: Schmeckt es in Wien genauso wie am Balkan?
Wir machen bosnische Küche mit Rezepten aus Sarajevo. Das Ćevapčići-Rezept ist ein altes Familien-Rezept – die besten Ćevapčićis gibt es in Bosnien.

Woran liegt's, dass die Wiener in den vergangenen Jahren nicht mehr zum Kroaten, Griechen oder Türken gegangen sind, sondern lieber Burger, Sushi oder vietnamesische Sommerrollen essen?
Ja, um Burger gibt es wirklich einen Hype, auch wir bieten einen richtigen Sarajevo-Burger an: Statt des typischen amerikanischen Burger-Brots machen wir ihn mit Somunbrot, eine Art Fladenbrot. Für die Laibchen verwenden wir eine Mischung aus Rind- und Kalbfleisch. Unser Restaurant ist komplett anders als die kroatischen Restaurants früherer Generationen in Österreich: Die Idee war, dass wir ein modernes bosnisches Fastfood-Konzept machen. Ćevapčići sind deswegen Fastfood, weil sie fünf bis acht Minuten nach der Bestellung auf dem Tisch stehen. (Anm: 5 Stück 4,50 Euro, 10 Stück 6,90 Euro)

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In den ehemaligen jugoslawischen Ländern gelten Ćevapčići als Nationalgericht, in Kroatien werden sie traditionell aus Lammfleisch gemacht. Wieso haben Sie sich für Kalbsfleisch entschieden?
Das sind gefälschte Ćevapčići, die echten gibt es nur in Bosnien. (lacht) Für die Masse verwenden wir drei Teile vom Kalb, welche bleiben aber unser Geheimnis. Geschmacklich macht es einen riesigen Unterschied aus, welche Fleischteile vom Kalb verwendet werden. Das marinierte Fleisch zieht 24 Stunden durch, bevor wir es braten.

Mischen Sie Gewürze wie Knoblauch in die Fleischmasse?
Knoblauch nicht, Gewürze aber schon.

Jetzt haben Sie bereits seit einigen Wochen offen: Wie gefällt Ihnen das Leben als Gastronom im Unterschied zum Fußball?
Das Mittagsgeschäft macht mir irrsinnig viel Spaß. Alles läuft rund, die Rezepte kommen gut an und es gab bisher keine Komplikationen. Im Profi-Bereich hatte ich zwei Mal am Tag Training und Auswärtsspiele, da hätte ich kein Restaurant eröffnen können. Jetzt habe ich zwar noch vier Mal die Woche Training, aber das Pendeln geht sich aus. Die Eröffnung war die richtige Entscheidung.

Info: Merak, Mariahilferstraße 139, 1150 Wien, Montag bis Sonntag 11 bis 22 Uhr

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