Der Grazer Gastronom Florian Weitzer eröffnete Mittwochabend in Wien sein neues Restaurant Meissl & Schadn, das auf Tafelspitz, Schnitzel und Apfelstrudel setzt. Als Konkurrenz zu Plachutta und Figlmüller will er sich aber nicht sehen.
Schmunzelnd tätschelt Jürgen Gschwendtner seinen Bauch – seine hauchdünn in Butterschmalz herausgebackenen Schnitzerl isst er nur werkstags, jene in Schweineschmalz sind hingegen seine Leibspeise am Sonntag. Das perfekte
Schnitzel, so meint der Küchendirektor des neuen Restaurants Meissl & Schadn am Schubertring, müsse wie eine Stradivari aussehen. Goldbraun. Ab heute klopfen er und sein Team jeden Tag Schnitzel prominent in der Auslage, nachmittags zieht Frau Maria himmlische Apfelstrudel lang, aber dazu später.
honorarfrei für Print und Online, Meissl & Schadn, Restaurant, Wien, Grand Ferdinand, Hotelier Florian Weitzer
Hotelier und Gastronom
Florian Weitzer betreibt in
Graz u.a. sehr erfolgreich das
Hotel Weitzer mit dem
Restaurant Steirer und in
Wien das
Hotel Daniel samt Bakery. Die
Eröffnung des Restaurants Grand Ferdinand im gleichnamigen
Hotel Ende 2015 wollte aber in der Bundeshauptstadt kein Coup werden, also beschloss der "sture Steirer", ein komplett anderes Gastro-Konzept in seinem Hotel am Ring umzusetzen. Was lieben Touristen und Wiener gleichermaßen?
Schnitzel und Apfelstrudel. Um an längst vergessene Zeiten anzuknüpfen, lässt er jetzt das legendäre Meissl & Schadn wieder aufleben.
Das k.u.k.-Restaurant für die gepflegte Rindfleischküche am Neuen Markt wurde bei der Befreiung
Wiens 1945 zerstört – heute zeugt nur noch ein Wandmosaik vom einstigen Standort jenes Etablissements, wo
Gustav Mahler oder
Richard Strauss dinierten und der Sozialist
Friedrich Adler im Jahr 1916 den kaiserlichen Ministerpräsidenten Karl Graf Stürgkh erschoss.
Weitzer ließ für sein stimmiges Konzept sogar die Teller von
Philipp Aigner aus dem Jahr 1880 neu brennen.
Wie damals: Rindfleischklassiker für das Wiener Volk
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Neben
Schnitzel – zweimal pro Woche dürfen Gäste nach Anmeldung ihre
Schnitzel sogar selbst panieren – gibt es zahlreiche Rindfleisch-Gerichte. Anders als im Plachutta kommt der
Tafelspitz nicht im Kessel an den Tisch, sondern wird aus dem Fleischservierwagen gereicht, genauso wie Markknochen oder Beinfleisch. Eine entzückende Idee: Auf der Speisekarte finden sich Assietten, ein Ausdruck für die Wiener Einschiebspeisen aus längst vergangenen Tagen. So kann man sich für 3,5 Euro durch kleine Schüsselchen mit Wiener Beinschinken mit Krenrahm und Ei, Sasak (Pulled Pork) mit Türken-Pfeffer und Radieschen oder Kaisergulasch mit rosa gebratenem Filet vom Rind mit grünen Erbsen durchprobieren. Alle Speisen haben das gewisse Extra und sind auf dem Punkt.
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Das dreigängige Mittagsmenü kommt auf 14,90 Euro, am Sonntag gibt's den Sonntagsbraten im Ganzen von der Beiried. Herzstück der Speisekarte sind aber die
Schnitzel (17,80 Euro), die auf Wunsch in Pflanzenöl, Butterschmalz oder
Schweineschmalz herausgebacken werden. Die recht ordentliche Portion vom Kalb ist hauchdünn plattiert, der Geschmack vom
Schweineschmalz aber nur für geübte Esser empfehlenswert. Wer will, kann diese mit Wiener Garnitur bestehend aus Zitronenfilet, Kapern, Ei und Sardelle aufpimpen. Der Wiener Erdäpfelsalat (4,50 Euro) wird authentisch mit Suppe angemacht, für den Gurkenrahmsalat darf's aber nur ein wenig Dille und Knoblauch sein, damit die Geschäftsleute keinen Odeur ausstoßen. Süßes Highlight bilden frisch gemachter Apfelstrudel (4,50 Euro) und frisch gemachte Salzburger Nockerl (3 Nockerl für 3 Personen 24,50 Euro) – Frau Maria ist die Meistern im Strudel ausziehen. Ihr Geheimnis ist viel Öl, damit er nicht reißt. Anders als bei den Schnitzerl spielt's bei der Füllung aber kein Wunschkonzert: Nur mit Rosinen.
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Info: Meissl & Schadn,
Hotel Grand Ferdinand, Montag bis Sonntag 11 bis 1 Uhr, Schubertring 10 bis 12 Uhr, 1010
Wien, Tipp:
Schnitzel klopfen für Gäste am Dienstag und Freitag 17 bis 18 Uhr (Anmeldung erforderlich, inklusive
Schnitzel 38 Euro), Apfelstrudel ausziehen für Gäste am Montag 15 bis 16 Uhr (Anmeldung erforderlich, inklusive Apfelstrudel 29 Euro)
Die Königsklasse der Wiener Gastronomie und das Lieblingsgericht so ziemlich aller Österreicher. Die Geschichte des Wiener Schnitzels ist umstritten und wer in Wien das beste macht, ist eigentlich nicht zu beantworten. Florian Holzer tut’s im neuen TAFELSPITZ 2017 trotzdem. Seit 15. Oktober ist eine Spezialausgabe des TAFELSPITZ 2017 in Form eines Best of seiner Restaurantbewertungen erhältlich.
Hier gibt es seine Lieblingsschnitzel (nach Bezirken gereiht):
Wiens Rindfleischkaiser kann auch
Schnitzel: Der
Eröffnung dieses Lokals, mit großem Gastgarten gleich ums Eck von der Oper, gingen monatelange Schnitzel-Forschungen voraus.
Info: Plachuttas Gasthaus zur Oper, Walfischgasse 5-7, 1010 Wien, 01/512 22 51, Montag bis Sonntag 11 bis 0:30 Uhr
Gasthaus Pöschl, 1010 Wien
Hanno Pöschl und Andrea Karrer nehmen die Tradition des Wiener Gasthauses sehr ernst. Beim Ambiente natürlich, vor allem aber in der Küche.
Info:
GasthausPöschl, Weihburggasse 17, 1010 Wien, 01/513 52 88, Montag bis Sonntag 12 bis 24 Uhr, August sonntags geschlossen
Hier essen Diplomaten, Staatsgäste und internationale Prominenz ihr
Schnitzel – aber nicht nur. Das Sacher bietet gutbürgerliche Küche in Top-Qualität.
Info: Sacher Rote Bar, Philharmonikerstraße 4, 1010 Wien, 01/514 56-841, Montag bis Sonntag 12 bis 24 Uhr (Küche bis 23:30)
Treffpunkt Wien Serie, Katharina Stemberger im Cafe Anzengruber im Freihausviertel in Wien am 13.10.2014
Das Café Anzengruber gilt als Literaten- und Intellektuellen-Café. Einerseits. Andererseits ist das Lokal berühmt für sein knuspriges
Schnitzel (und die Fußball-Übertragungen).
Info: Café Anzengruber, Schleifmühlgasse 19, 1040 Wien, 01/587 82 97, Montag bis Samstag 16 bis 2 Uhr
Im schattigen Innenhof von Meixner's Gastwirtschaft schmeckt das Essen von Berta Meixner gleich doppelt so gut. Beisl-Essen mit einer Gault-Millau-Haube gekrönt.
Das beste Wirtshaus im zehnten Hieb. Hier kann man zwar auch fein kochen, die Wiener Klassiker beherrscht man aber im Schlaf.
Info: Meixner’s Gastwirtschaft, Wien 10, Bucheng. 64, 01/604 27 10, Montag bis Freitag 11 bis 23 Uhr (Küche 11:30 bis 21:30 Uhr)
PAKMA01 - 16102007 - WINE : OESTERREICH. ZU APA 465 CI - Das Eingangstor eines der aeltesten Lokale Wiens "Zur schoenen Aussicht" in Doebling. Das nach Jahren des Leerstand revitalisiert Gasthaus wird unter dem Namen "Pfarrwirt" neu eroeffnet. APA-FOTO: MARTIN FICHTER
Eines der ältesten
GasthäuserWiens, erstklassig renoviert, viel Kunst, traumhafter Gastgarten und erstklassiges
Schnitzel.
Info:
TAFELSPITZ 2017, erhältlich ab 15. Oktober 2016 in allen Trafiken und im gut sortierten Buch- und Zeitschriftenhandel, 6 Euro (für KURIER CLUB-Mitglieder versandkostenfrei zum Preis von 6 Euro)
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