Heißes Erfolgsrezept: "Suppe mit Sinn"
Die Idee, Suppe als Rezept gegen Hunger und Kälte zu kredenzen, funktioniert. Seit neun Jahren sammeln Gastronomen im Rahmen der Winter-Hilfsaktion von 1. November bis zum 31. Dezember einen Euro pro Suppenteller. Seit zwei Jahren bundesweit. Insgesamt 210.000 Portionen ermöglichten es, rund zwei Millionen Menschen zu versorgen, hieß es bei der Presse-Auftaktveranstaltung.
"Ein Euro ist lange nicht genug!" appellierte das langjährige Testimonial Konstanze Breitebner. Es ist sei "eine Schande, dass wir die Suppe mit Sinn immer noch brauchen". Die Schauspielerin sieht die aktuellen Diskussionen rund um die Kürzung von Sozialleistungen ausgesprochen kritisch. "Es ist manchmal liederlich, dass bei den Ärmsten gespart wird." "Es wäre ja genug da – verdammt noch einmal." In der Vergangenheit unterstützten unter anderem die "Jedermann"-Mimen Nicholas Ofzcarek und Cornelius Obonya die Initiative.
Genieße Gutes und spende dafür
Die "Suppe mit Sinn" findet man mittlerweile bei Wirten aller Art. Der Wiener "Vestibül"-Hauben-Koch Christian Domschitz etwa serviert diesmal Maroni-Suppe. Bis Jahresende – mit Option auf Verlängerung bis Februar – wird aufgekocht und gesammelt. Mehr als 150 Betriebe in ganz Österreich, vom Beisl am Eck bis zum Genusstempel, widmen eine Suppe auf ihrer Speisekarte der Tafel. Diese wiederum kann mit einem einzigen Euro bis zu zehn Armutsbetroffene mit genusstauglichen Produkten aus Handel, Industrie und Landwirtschaft versorgen.
Den Ursprung nahm die Idee 2009 in der Bundeshauptstadt, seit vorigem Jahr beteiligen sich immer mehr Regionen. Besonders umtriebig und erfolgreich zeigt sich der Salzburger Flachgau. Vor allem im Burgenland werden noch Teilnehmer gesucht, appellierte Andrea Roschek von der Pannonischen Tafel. Die Zahl der Teilnehmer könne man locker verzehnfachen, meinte "Wiener Tafel"-Pressesprecher Markus Hübl. Erstmals nimmt heuer probeweise auch der Außer-Haus-Verpfleger Sodexo an der Aktion teil.
Der Bedarf am Angebot der Tafeln steigt – 14 Prozent der Bevölkerung von wichtigen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens ausgeschlossen. 900.000 Kilo genießbare Nahrungsmittel wurden im Vorjahr von den 500 ehrenamtlichen Mitarbeitern vor der Vernichtung gerettet und in mehr als 100 Sozialeinrichtungen an mehr als 20.000 Bedürftige verteilt.
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