Grüne Woche: Einmal kulinarisch um die Welt

Grüne Woche: Einmal kulinarisch um die Welt
Schnabulieren steht bei der Publikumsmesse hoch im Kurs.

Die Internationale Grüne Woche in Berlin wird meist als größte Agrarmesse der Welt - zumindest eine der größten weltweit - bezeichnet. An Ort und Stelle zeigt sich aber schnell: Es geht vor allem kulinarisch rund um die Welt. Hauptsächlich geht es dem Normal-Besucher auf der Publikumsmesse ums Essen und Trinken - auch wenn es noch eine von mehr als 20 Hallen gibt, in der Tiere ausgestellt werden.

Es gibt viele Gratiskostproben zum schnabulieren und man kann sich die Produkte, wenn sie einen überzeugen, gleich kaufen. 1.650 Aussteller aus 66 Ländern sind auf dem Messegelände rund um den berühmten Berliner Funkturm vertreten. Land- und Forstwirtschaft, Landtechnik, Garten- und Hauswirtschaft sind kleinere Themen und vor allem für Fachbesucher interessant. Erwartete rund 400.000 Besucher wollen sich vor allem aber durch die Messe kosten. Aus Österreich sind 59 Aussteller vor allem in der Halle 15 zu finden. Auch für den Tourismus in Österreich wird beispielsweise vom Verein Urlaub am Bauernhof geworben. Auch feilbieten unter anderem alle Bundesländer ihre Kulinarik-Highlights - Speckvariationen sind freilich besonders oft zu finden.

Kren? "Nee, das ist nichts für mich!"

Grüne Woche: Einmal kulinarisch um die Welt
Visitors pass the booth of the city of Berlin at "Gruene Woche" (Green Week) agricultural fair in Berlin on January 20, 2017. The International Green Week opens its doors to the public until January 24. / AFP PHOTO / dpa / Rainer Jensen / Germany OUT
Auch sonst gibt es viele kulinarische Austro-Standln. Ein Kren-Erzeuger aus Österreich etwa bewirbt sein gerissenes Produkt für Deutschland mit den Worten "Nichts für Heulsusen". Das reizt natürlich zum probieren. Eine ältere Deutsche kostet, verzieht ihr Gesicht: "Nee, das ist nichts für mich!", bedauert sie, die im Dirndl gekleidete Stand-Helferin, die die Kostproben verteilt. Wahrscheinlich schmecken die vielen Weine, die die Österreicher anbieten besser.

Eher mit Deutschland austauschbar als richtig authentisch scheint der Abschiedsgruß aus der Österreich-Halle mit "Auf Wiedersehen". Vielleicht wäre hier ein "Servus" oder gar "Pfiati" originärer? Bei den Lebensmitteln, die man international vermarkten will und beispielsweise beim Urlaub geht es ja auch zu einem großen Teil um Authentizität. Bei der Schweizer Halle heißt es zum Abschied beispielsweise "Au Revoir Berlin".

Sizilianischer Olivenhändler: Sie leben 120 Jahre

Die Halle des heurigen Grüne-Woche-Partnerlandes Ungarn ist wenig spektakulär. Die Spezialitäten der Magyaren sind würziger als ihr Messeauftritt. Einen Wow-Effekt bietet beispielsweise die Halle der Niederländer – kreatives, ansprechendes Design; alles voller grüner Gemüsepflanzen. Messe-Damen in holländischer Milchmädchentracht verteilen Käse – nur die traditionellen Holzzockel sind durch Stöckelschuhe ersetzt. "Die Holländer verstehen es hier, ihre Klischees elegant und auf witzige Art zu bedienen", meinte eine Beobachterin beim APA-Lokalaugenschein.

In der Italien-Halle, wo der Südtirol-Stand in Größe und eigenem Design heraussticht, bewirbt ein sizilianischer Olivenhändler seine Spezialität so: "Diejenigen die meine Oliven essen, leben 120 Jahre." Kuriosum ist der gar nicht so kleine Stand des Agrarministeriums Afghanistans: Er ist aufgebaut, aber komplett leer. Die Marokkaner treten in Tracht auf. Bei den Thailändern lässt sich mehr als ein halbes Dutzend Besucher mit Massagen verwöhnen. Neu ist erstmals - dem Zeitgeist geschuldet - eine Streetfood-Halle.

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