Lebensmittel: Abstimmen über die frechste Werbelüge
Kinderkekse voller Zucker, Ochensenschwanzsuppe ohne Ochsenschwanz: Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat in diesem Jahr fünf Produkte für ihren Negativpreis "Goldener Windbeutel" nominiert. Bis Ende November können Verbraucher über die "dreisteste Werbelüge" des Jahres abstimmen, wie Foodwatch am Montag mitteilte.
Nominiert sind Produkte der Firmen Alete, Bauer, Continental Foods, Kellogg's und Unilever. Der Babynahrungshersteller Alete steht mit seinem "Kinderkeks" auf der "Windbeutel"-Liste. Foodwatch kritisiert, dass die Kekse als "babygerecht" angepriesen werden, obwohl sie 25 Prozent Zucker enthalten. "Sie sind damit alles andere als babygerecht, sondern fördern Karies" lautete die Begründung von Foodwatch. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt für Babys explizit Produkte ohne zugesetzten Zucker.
Alete erklärte gegenüber Foodwatch, die Kinderkekse würden die gesetzlichen Grenzwerte einhalten. Eine Portion von zwei Keksen enthalte ein Fünftel der von der WHO empfohlenen täglichen Zuckermenge. Auf dem Etikett werde der Verbraucher außerdem auf die Bedeutung einer gründlichen Zahnpflege hingewiesen.
Warum die Ochsenschwanz-Suppe keinen Ochsenschwanz enthält
Für den diesjährigen "Windbeutel" nominiert nominierte Foodwatch auch "Lacroix Gebundene Ochsenschwanz Suppe" von Continental Foods. Eines suche man in der Ochsenschwanzsuppe vergeblich: Ochsenschwanz. Das Unternehmen erklärte, dass "aus Qualitätsgründen" kein Ochsenschwanz enthalten sei, weil dieser häufig knorplig und sehnendurchwachsen sei. Nur zusätzliche Bezeichnungen wie "original" oder "klassische Ochsenschwanzsuppe" setze die Verwendung von Ochsenschwanz voraus.
Unilever erklärte, das Becel Omega-3 Pflanzenöl sei ein hochwertiges Pflanzenöl; alle wichtigen Informationen zum Produkt fänden sich auf der Verpackung. "Der Konsument kann damit seine individuelle Kaufentscheidung treffen, die seinen persönlichen Bedürfnissen am besten entspricht."
Unternehmen kritisieren Foodwatch
Das Unternehmen kritisierte Foodwatch scharf: "Mit der sogenannten Verleihung des goldenen Windbeutels greift Foodwatch deutsche Markenprodukte an, die allen nationalen und europäischen Gesetzen und Vorgaben entsprechen."
Die Wahl für den "Goldenen Windbeutel" läuft bis zum 26. November; Verbraucher können unter goldener-windbeutel.de abstimmen. In diesem Jahr vergibt Foodwatch den Negativpreis zum siebenten Mal. Beim letzten Mal 2014 wählten Verbraucher "Alete Trinkmahlzeiten" zur "Werbelüge des Jahres".
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