Joseph Bistro

Joseph Bistro
Die wöchentliche Restaurantkritik von Florian Holzer aus dem Freizeit-KURIER.

Man muss Josef Weghaupt wirklich Respekt zollen. Was der junge Mann da in dreieinhalb Jahren mit seiner Marke „Joseph“ geschafft hat, ist mehr als bemerkenswert, nämlich Brot zum Kultobjekt zu stilisieren, und das in einem Land, in dem die Bäcker aussterben und durch Filialen industrieller Großbäckereien ersetzt werden. Vergangene Woche machte Weghaupt sein zweites Geschäft auf, ganz anders als die „Boutique“ in der Naglergasse, größer, umfangreicher, „wir haben zwei Jahre an dem Konzept gearbeitet“: Ein ehemaliges Sportgeschäft wurde zu einer weiträumigen, in Terrazzo-Stein gehaltenen Edel-Bäckerei mit Delikatessen-Verkauf, einer (fantastischen!) Patisserie, einer Vitrine mit wirklich sehr guten, frisch gemachten Sandwiches und – oho! – sogar einem Bistro im kühlen Kantinen-Stil. Hier bekommt man ab 7 Uhr ein Frühstück in (trotz Frühstücksboom) selten zu bekommender Qualität, ab Mittag eine kleine Tageskarte mit Gerichten rund ums Brot und abends, wenn nicht mehr gebacken wird, im Ofen Gegartes. Eine tadellose Pastinakencremesuppe wird mit „Thumfischbrot“ – eine Scheibe Brot mit Aufstrich aus Räucherkarpfen und Mangalitza-Speck, zum Eingraben gut – kombiniert (4,80 €), die cremigen Linsen mit Roten Rüben, Frischkäse und Ofengemüse sind hinreißend (8,70 €) und für die Rinder-Rippe mit Brotsauce kann man getrost die meisten Steakhäuser links liegen lassen – perfektes Rindfleisch (12,50 €). Kompliment, da stimmt wirklich jedes Detail.

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