Feuerwehr-Kochbuch: Sie lassen nichts anbrennen
Seit 25 Jahren ist Martin Nejedly bei der Wiener Berufsfeuerwehr beschäftigt: Jetzt hat der 46-jährige Wahl-Burgenländer ein Kochbuch ("Wenn's mal wieder heiß hergeht") herausgebracht, in dem er die 50 besten Rezepte aus allen elf Wiener Brandschutzsektionen preisgibt – nebenbei gibt er auch Einblicke in das Wachleben.
In der Zentrale Am Hof sind 150 Feuerwehrmänner beschäftigt: Wie viele stehen in der Küche?
Martin Nejedly: Fünf Mitarbeiter sind für die Zubereitung des Mittagessens und Abendessens in der Küche abgestellt. Auch am Wochenende, wenn die Kollegen aus der Verwaltung fehlen, müssen dann rund 100 Mitarbeiter verköstigt werden. So groß ist aber nur die Zentrale mit Direktion und Sonderfahrzeugen, die anderen Wachen sind nicht so groß. Es kommt zwar jeder irgendwann einmal dran, aber bei der Diensteinteilung wird darauf geachtet, dass vor allem jene, die gerne kochen, den Küchendienst wahrnehmen. Auch die Jungen müssen mitkochen.
Bekommt die Küchenmannschaft Einkaufslisten vorgeschrieben?
In Wien nicht, aber es läuft nicht überall wie in Wien ab. In Innbruck wird der Einkauf beispielsweise vom Magistrat vorgegeben. In Wien erstellen wir den Speiseplan einige Tage im Voraus, wir zahlen auch pauschaliert für unser Essen. Wenn wir dreimal hintereinander Schinkenfleckerl kochen, dann geht sich auch mal ein Steak aus.
Stichwort Steak und Feuer: Sind Feuerwehrmänner begeisterte Griller?
Nicht mehr oder weniger als der Durchschnitts-Mann.
Wird in den Küchen auch mal über das beste Rezept gestritten?
Gestritten ist übertrieben, aber es gibt Diskussionen. Dadurch dass alle den Küchendienst machen müssen und Kollegen kochen, handelt es sich bei der Küche um einen eigenen lebendigen Organismus. Es kann schon vorkommen, dass jemand mit einem Rezept von der Oma kommt und sich das Gericht wünscht.
Wird Rücksicht auf Vegetarier genommen?
Nein, die Möglichkeit gibt es nicht. Der Aufwand wäre zu groß mehrere Gerichte zur Auswahl zu stellen. Bei manchen Gerichten können die Köche etwas flexibler sein, dann werden drei Portionen Schinkenfleckerl nur mit Käse gemacht. In meiner Sektion haben sich zwar die Vegetarier verdreifacht, aber wir sprechen hier von drei Kollegen, die Größe ist nicht relevant.
Was sind Ihre Lieblingsrezepte?
Schwer zu sagen: Ein Gulasch gehört natürlich in ein Kochbuch, aber in meinen Augen ist das Gericht überbewertet. Was immer gut ankommt, sind pikante Topfennudeln. Das Gericht kostet kein Geld und ist saugut, aber außerhalb vom Burgenland leider komplett unbekannt. Und Topfennudeln eignen sich auch als vegetarische Alternative.
Dass es im Backrohr zu brennen beginnt, habe ich bisher nur in Filmen gesehen. Wenn etwas im Kochtopf brennen sollte, dann einfach Deckel darauf oder Brandschutzdecke darüber – und es ist vorbei.
Info: Wenn's mal wieder heiß hergeht, Martin Nejedly, echomedia Buchverlag
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