Neuer Eissalon in der Wiener Innenstadt
Eine kleine Eis-Manufaktur in der Wiener Innenstadt besinnt sich auf traditionelles Eismachen ohne künstliche Hilfsmittel.
Wer Ferrari hört, denkt an rote Autos. Noch. Wiener denken künftig an Eis. Wenn Pietro über Eis spricht, beginnen seine Augen zu strahlen. Schon als kleiner Bub bekam er große Augen, wenn er in der bekannten Gelateria Zampolli in Triest mithelfen durfte. Seine Eltern betrieben damals das Nachbargeschäft und waren froh über die Neugierde ihre Sohnes. Wie das Leben so spielt, entschied sich der Wahlösterreicher gegen seinen Traum und für eine Laufbahn im Haushaltswarenhandel. Das Thema Eis ließ ihn aber nie wieder los.
In einem kleinen Geschäft in der Wiener Krugerstraße steht Pietro Viscovich nun täglich in der Auslage. Wörtlich gemeint. Denn der Quereinsteiger macht mit seiner Ehefrau Samuela Ferrari in ihrem neu eröffneten EissalonFerrari Gelato, den sie liebevoll Eis-Manufaktur nennen, täglich frisches Eis vor den Augen der Konsumenten. Die flüssige Haselnuss-Rohmasse kommt aus dem Piemont, Mandeln und Pistazien aus Sizilien und die Schokolade aus Belgien. Viscovich: "Für drei Liter Eis brauchen wir bis zu 45 Minuten. Es kann also vorkommen, dass nicht alle Sorten im Geschäft verfügbar sind."
Dieses Vorgehen könnte durchaus auf Unverständnis stoßen, sind Eis-Konsumenten doch in Wien gewohnt, stets alle Sorten vorzufinden. "Ich bin ein Extremist. In Sachen Geschmack gehe ich keine Kompromisse ein. Wir verwenden keine fertige Mischungen, keine Stabilisatoren und keine Zusatzstoffe, darum hält es auch nicht lange. Frische Milch und frisches Obers haben schließlich ein Ablaufdatum. Unser Eis soll man nicht nur bei heißem Wetter essen, sondern als Dessert ansehen. Wir lagern das Eis auch deswegen in keiner Kühlvitrine, dort würde es nur austrocknen."
Für die Fruchteissorten schwört der Eismacher auf Wasser, Früchte und Fruktose. Keine Eier, keine Milch, kein Zucker. Viscovich verdreht die Augen. "Milch würde das Obst überlagern. Nur so bekomme ich Fruchteis, das aus 70 Prozent Frucht besteht." Auch sein Schokoladeneis verträgt keine Kompromisse. "Ein Schokoladeneis muss wie eine Tafel Schokolade schmecken. Ein Ei würde nur den Geschmack verfälschen." So viel Handwerk hat auch seinen Preis. Eine Kugel kostet 2,2 Euro, drei Kugeln kosten 4,6 Euro. Tipp: Unbedingt das Haselnusseis und das Fiocco probieren!
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