Erbgut von Bierhefen ist vielfältiger als bei Weinhefen

Die Forscher nahmen das Hefe-Erbgut von hellem, obergärigem Bier unter die Lupe.
Wissenschafter vervollständigten den Familienstammbaum von Hefen.

Wissenschafter haben durch Erbgutanalysen festgestellt, dass für die Bierherstellung verwendete Hefen genetisch erstaunlich vielfältig sind. Weinhefen sind sich dagegen relativ ähnlich, egal ob sie aus Frankreich oder Neuseeland stammen.

Eigentlich wollten die Forschenden um Jose Paulo Sampaio von der Universidade Nova de Lisboa den Familienstammbaum der Hefen vervollständigen. Ihr Interesse liegt dabei auf Unterschieden zwischen "Wildformen" und domestizierten Hefen, wie beispielsweise jenen für die Bier- und Weinherstellung.

Durch Analyse des Erbguts von Hefe-Stämmen, die für helles, obergäriges Bier verwendet werden, entschlüsselten die Forschenden die Verwandtschaftsverhältnisse der Mikroorganismen. Dabei stellten sie fest, dass sie nicht nur eine "Familie", sondern drei Hauptgruppen bilden, die deutschen, britischen und die Weizenbier-Hefen, berichten sie im Fachjournal Current Biology.

Weinhefen in Frankreich und Neuseeland verwandt

"Wir waren überrascht, eine so viel höhere genetische Vielfalt bei Bierhefen als bei Weinhefen zu finden", sagte Sampaio laut einer Mitteilung des Fachjournals. Noch erstaunter seien sie gewesen, dass Bierhefen nicht nur eine "Bier"-Gruppe bilden, sondern zusätzliche Gruppen.

"Während Weinhefen von irgendwo auf der Welt, sagen wir Frankreich und Neuseeland, der gleichen Gruppe angehören und sich genetisch sehr ähnlich sind, ist bei Bierhefen das Gegenteil der Fall", so Sampaio.

Durch ihre Analysen wollen die Forschenden um Sampaio neue Erkenntnisse über die Domestikation von Hefen gewinnen. Bier ist eines der ältesten fermentierten Getränke der Welt und wurde archäologischen Funden zufolge bereits vor rund 7.000 Jahren hergestellt.

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