Der Würfelzucker wird 175 Jahre

Würfelzucker ist ein Nischenprodukt.
Die Erfindung des Würfelzuckers im Jahr 1843 versüßte den Alltag auf einfache Weise.

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Vor 175 Jahren war die Melasse zu bis zu 1,5 Meter hohen Zuckerhüten ausgehärtet, bevor sie von der Hausfrau mit Zuckerzangen und -hacken mühsam zu Brocken zerkleinert wurde. Als sich die Frau des mährischen Zuckerfabrikanten Jacob Christoph Rad dabei verletzte, schritt ihr Mann zur Tat: Er füllte den angefeuchteten Zucker in kleine Blechformen. Für den damit erfundenen Würfelzucker erhielt Rad von Ferdinand I. ein kaiserliches Privileg. Der Vorläufer des Patents datiert auf den 23. Januar 1843.

Pressmaschinen

Das neue Verfahren beruhte auf den 400 quadratischen Löchern einer Messingplatte, in die das Zuckermehl gestreut, mit einer Presse stark verdichtet und anschließend zwölf Stunden lang getrocknet wurde. In seiner Fabrik ließ Rad sechs Pressmaschinen aufstellen mit einer Tagesproduktion von 1,1 Tonnen Würfelzucker.

Auch wenn die derart portionierte Zucker-Dosis nicht sofort überall ankam, wurde sie dank Papierhülle ein für Werbezwecke beliebter Begleiter zum Kaffee. Das Design der Verpackung war extrem verschieden, die Kaffeehäuser machten für sich Reklame oder schimpften “Weg mit der Getränkesteuer!".

Sammelobjekt

Der Würfelzucker wird 175 Jahre
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In den 1950er-Jahren kam der verpackte Würfelzucker in den Kaffeehäusern an. Das Wirtschaftswunder machte es möglich. Doch die süßen Ziegelchen waren auch eine Vorsorge für Notzeiten. Im Krieg wurden viele Sammlungen gegessen, weiß eine deutsche Sammlerin.

Gesundheitsdebatte

Zur Debatte um die Schädlichkeit von Zucker positioniert sich die deutsche Zuckerindustrie mit dem Hinweis: „Wer mehr Kalorien aufnimmt, als er verbraucht, nimmt zu. Ganz gleich, woher diese Kalorien stammen.“ Sich bei der Diskussion um Übergewicht auf eine Zutat zu fokussieren, mache keinen Sinn. „Zucker ist kein Dickmacher und deswegen auch kein Risikofaktor für Zivilisationskrankheiten“, heißt es weiter in den „Sieben Fakten zu Zucker und Ernährung“. Die Zuckerhersteller sind trotzdem unter Druck: Die Industrie forscht mit Blick auf gesundheitsbewusste Kunden intensiv an Ersatzstoffen.

Nischenprodukt

Der Ruf des weißen Stoffs ist schlecht. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung meint: „Per se ist Zucker nicht zwingend schädlich.“ Wie in vielen Fragen, komme es auf die Dosis an, sagt eine Sprecherin. Besonders zuckerhaltige Limonaden erhöhten das Risiko für Übergewicht und Diabetes. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollten die Menschen nur fünf Prozent ihres täglichen Kalorienbedarfs über Zucker decken - in Europa, Nord- und Südamerika und Australien isst statistisch jeder Bürger täglich ein Vielfaches davon. Würfelzucker stellt dabei freilich nur ein Nischenprodukt dar.

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