Delikate Einfachheit Bruschetta

Delikate Einfachheit Bruschetta
Die Bruschetta, ein einfaches Gericht, das schon die Etrusker genossen, als sie sich die Toskana einverleibten.

Die Bruschetta ist, könnte man meinen, nichts anderes als eine Scheibe Brot, erhitzt und mit Knoblauch bestrichen. Doch in Wahrheit ist es eines der genussreichsten, aromatischsten Gerichte aus dem kulinarischen Repertoire Italiens. Was die Bruschetta ausmacht, ist ihre einfache Zubereitung einerseits, andererseits der hohe Anspruch an die Qualität der Zutaten, die High-End-Anspruchsdenken erfordern, aber natürlich für jedermann leistbar sind.

Die Bruschetta erfreut sich seit einiger Zeit auch außerhalb Italiens an steigender Beliebtheit. Sogar Jamie Oliver soll sich ja schon positiv über diese besonders schmackhafte Art eines "halben Sandwiches" geäußert haben.

Bauern-Rezept mit langer Geschichte

Als die Etrusker das Land zwischen Rom und der Toskana zu erobern begannen, erfreuten sie sich bereits an dieser einfachen Mahlzeit. Sie schnitten das salzlose Brot (am besten ist es, wenn es einen Tag alt ist und etwas steif) in Scheiben und buken sie. Bevor das Brot erhitzt wurde, wurde es mit Knoblauch eingerieben oder auch belegt, dann kam etwas Olivenöl auf jede Brotscheibe. Nach Gewohnheit der Bauern sollte das Olivenöl eher jung sein, also erst vor kurzem gepresst. Zur Bruschetta trank man dann gerne ein Glas Wein. Frei nach dem Motto: "Das Brot vom letzten Tag, das Öl vom letzten Monat, der Wein vom letzten Jahr."

Wir wissen nun, dass gutes Olivenöl, extravergine und am besten aus Italien, eine wichtige Voraussetzung für richtig gute Bruschetta ist. Doch es gibt noch eine weitere Ingredienz, nämlich Tomaten, auf gut österreichisch: Paradeiser. Gerade jetzt sind sie am besten.

Die Paradeiser werden in Würfel geschnitten, mit Salz bestreut und mit Kräutern wie Oregano oder Basilikum gewürzt. Vergessen Sie bitte in diesem Zusammenhang Petersilie. Funktioniert nicht. Die rohen Paradeiserwürfel werden auf dem aufgebackenen Brot serviert.

Es gibt die Legende, dass in Süditalien die Bauern, wenn sie beim Ernten der Paradeiser in den Feldern rasteten, die Paradeiser einfach am Brot ausdrückten und das Brot mit dem Saft und dem Fleisch der Paradeiser einrieben. Eine verwandte Methode findet sich übrigens in Spanien.

Auch der Name Bruschetta kommt aus dem Bäuerlichen. Eine "Bruscha" ist eine Bürste, mit der die Bauern das Fell von Pferden und Rindern bürsteten.

So wie es nicht die "eine" italienische Küche gibt, sondern eine Vielfalt von regionalen Rezepten und Verfahrensweisen, gibt es in Italien auch eine Vielfalt an "Bruschetti", je nachdem in welcher Region man sich aufhält.

Das toskanische Urrezept beschränkt sich eigentlich auf Brot, Knoblauch und Olivenöl. Tatsächlich wird in vielen Trattorien, Ristoranti und Bars zwischen Florenz und Siena die Bruschetta in der neapolitanischen Version, also mit Paradeisern, angeboten. Die heimische Version erscheint wohl als zu frugal.

Jede Stadt ihre eigene Bruschetta

Man könnte sagen, dass eigentlich jede Stadt ihre eigene Bruschetta hat.

Klassisch und beliebt ist das aufgebackene Brot auch mit Fleisch, angefangen von der beliebten Art mit Hühnerleber, die gebraten und mit Kräutern vermischt zu einer Paste wird, welche kalt oder auch warm serviert werden kann. Bis zu Verianten mit Wurst, Lardo oder anderem Fleisch.

Auch die Art der Gewürze, welche sich auf der Bruschetta finden, variiert von Basilikum bis Oregano, Pfeffer oder Rosmarin.

Wenn die weiße Trüffel Saison hat, verwöhnt sich mancher italienische Gourmet auch, indem er diese einfach über das Brot hobelt. Den Knoblauch hat er vorher wohlweislich weggelassen. Bestes Olivenöl und vielleicht sogar eine Prise Salz sind aber willkommen.

Auch die kulinarische Rekordsucht mit ihrem Größer, Besser, Weiter ... macht vor der Bruschetta nicht halt. Riesenhafte Brote werden vor allem auf allerlei ländlichen Festen angeboten und auch gerne zur Zeit, wenn das frische Olivenöl auf der Markt kommt, verzehrt.

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