Die Renaissance des Aperitivo
Die Italiener haben traditionell ein gutes Händchen, wenn es um Stilfragen geht: Was heute als After-Work-Drink unter städtischen Arbeitnehmern beliebt ist, gehört beim südlichen Nachbarn bereits seit dem 19. Jahrhundert zur Tradition. Kaum ein Dorf, wo man sich zur Überbrückung beim Abendessen nicht einen Aperitivo an der Theke von Wirtshaus oder Café gönnt.
Die perfekte Entspannung, ein kleiner Genuss, nachdem man das Büro verlassen hat, der fließende Übergang von Arbeit zu Freizeit: So erklärt Sascha Dangschat vom Wiener Traditionslokal Zum Schwarzen Kameel den Aperitivo. In einer eigenen Campari Bar wird heuer erstmals dieser italienischen Aperitivo-Kultur gefrönt. Mit regem Zuspruch der Gäste. Denn der Begriff hat eine Doppelfunktion: Nicht nur das Getränk ist damit gemeint, sondern auch der Besuch der Bar mit Freunden und Kollegen am späten Nachmittag oder frühen Abend. Die soziale Funktion des Aperitivo ist nicht zu unterschätzen.
Gaspare Campari erfand den tiefroten Bitterlikör
Der Erfinder des tiefroten Bitterlikörs, Gaspare Campari, ist nicht ganz unschuldig am Aperitivo-Kult. 1860 kreierte er das Getränk aus über 60 Ingredienzen, darunter etwa Chinin, Orangenschalen, Rhabarber, Ginseng und Granatapfel. "Campari ist auch nach 150 Jahren am Markt noch immer der Ur-Aperitif", sagt Hergge. Und schon Herr Campari servierte sein Getränk in seiner noch heute berühmten Mailänder "Bar Camparino" mit Kleinigkeiten wie Oliven oder Käse.
Nach dem Aperol-Hype kommt die Renaissance des Campari
Die Renaissance des Campari merkt man auch im Schwarzen Kameel – die Campari-Bar mit Aperitivo wurde bis 19. September verlängert. "Aperitivo-Stimmung gibt’s bei uns aber das ganze Jahr über. Das Herz des Lokals ist die Bar", betont Dangschat. Dort trifft man sich seit Jahrzehnten zum Stehimbiss, egal, ob wochentags nach der Arbeit oder am Wochenende. Werden beim klassischen Aperitivo stilgerecht Oliven, Erdäpfelchips und Blätterteighäppchen gereicht, geht es hier recht wienerisch zu. Bestellt werden ein Glas Wein und ein belegtes Brötchen aus der Vitrine. "Die Österreicher mögen halt gerne Wein", sagt Sascha Dangschat. Die Aufstrich-Rezepte wurden zum Großteil bereits vor 50 Jahren von Chefin Maria Friese kreiert. "Einige ihrer Brotbeläge wurden zu Markenzeichen unseres Hauses", betont Sohn Peter Friese, derzeitiger Besitzer.
"Seine Einfachheit überfordert niemanden, und es kommt Sommerlaune auf."
Dort eignet sich der Aperitivo überhaupt perfekt, wenn am frühen Abend schnell ein Snack zum Glaserl Aperol auf den Tisch kommen soll. Zum Beispiel, wenn die Nachbarin auf einen Plausch herüberkommt oder die Freunde der Kinder von ihren Eltern abgeholt werden. "Was man gerade zu Hause hat, ob süß oder pikant", empfiehlt Hergge. Diese Unkompliziertheit ist für ihn das wahre Geheimnis, warum sich der Aperitivo schon 150 Jahren hält. "Seine Einfachheit überfordert niemanden, jeder fühlt sich wohl und es kommt Sommerlaune auf."
Pisco, Zitronensaft, Zuckersirup und Eiweiß mit vier Eiswürfeln in den Cocktail-Shaker geben und kräftig schütteln. Den Pisco in ein kleines Cocktailglas abseihen und etwas Angostura hineinträufeln.
Beide Lillets im Cocktail-Shaker, Campari und Eiswürfeln verrühren, den Orangensaft dazugeben, in Gläsern mit Mineralwasser auffüllen.
Für die Crostini gewürfelte Zucchini salzen, 15 Min. ziehen lassen.
Zucchini abtropfen lassen und mit Olivenöl, Frischkäse und Chili fein pürieren. Zitronenschale und Thymianblättchen unterrühren, mit Salz abschmecken.
Tomaten in feine Streifen schneiden, Pinienerne ohne Fett in der Pfanne rösten, Brote im Rohr ca. 4 Min. rösten, mit Paste bestreichen, mit Tomaten und Pinienkernen garnieren. Warm servieren.
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