Am Herd mit Peter Patzak

Patzak
Der große Bildermacher lebt am Wiener Stadtrand und in einem kleinen Ort in der Toskana. Für uns kocht er ein Gericht aus der Cucina Povera, der italienischen Arme-Leute-Küche.
Am Herd mit Peter Patzak
Patzak

Im Chiantigebiet hat Peter Patzak ein Atelier. Dort verbringt er je nach Möglichkeit nur schnell einmal zwei Tage zum Nachschauen und Lüften oder gleich ein paar Monate mit Arbeiten. Die klassische toskanische Brotsuppe ist seine italienische Lieblingsspeise, tausend Mal gegessen, selbst gekocht hat er sie allerdings noch nie. Und doch bringt er seinen eigenen, den originalen toskanischen Pappa-Topf mit zu unserer Kocherei. „Geschirr hab ich ja.“ Zum Schneiden der Zutaten setzt er sich gemütlich an den Tisch, man muss es sich ja nicht unnötig schwer machen. Den Knoblauch quetscht er gekonnt mit dem großen Messer auf dem Brett, bevor er ihn hackt. Wenig später köchelt und duftet die gehaltvolle Suppenbasis samt Parmesanrinde – das ist das Geheimnis seines italienischen Wirts – vor sich hin.

Griechisches Öl ins italienische Rezept? „Die vertragen sich schon, haben die gleichen Probleme.“ Vom altbackenen Brot verwendet er nur die äußeren Teile mit der Rinde, das weiche Innere kommt zurück in die Brotdose. „Der Vorteil dieses Gerichts: Man kann’s mit einer Hand essen und mit der anderen eine Skizze machen oder schreiben.“ Angefangen hat bei Patzak alles mit der bildenden Kunst. Über die Malerei ist er zu den bewegten Bildern des Films gekommen. Kottan und so. Österreichische Filmgeschichte. Am 20. November wird seine aktuelle Ausstellung in der Galerie base-level im ersten Bezirk eröffnet. Zitat aus der Einladung: „Jetzt, wo die Zeit schrumpft, bin ich auf der Suche nach einem neuen Zimmer. Ich schreite die alten Zimmer des Malens, des Schreibens, des Filmemachens ab und stelle fest, wie brüchig sie geworden sind.“
 

5 Fragen an Peter Patzak

Gibt es einen prägenden Geschmack aus Ihrer Kindheit?

Dunkles Brot, am Herd getoastet, ein bisserl Schmalz drauf und zerdrückter Knoblauch.
 

Was würden Sie nie essen?

Da halt’ ich’s mit den chinesischen Filmschaffenden: ich esse alles außer Tischbeinen und Flugzeugen.

Gibt es eine Speise, die Sie zu trösten vermag?

Eine frische Semmel mit ausreichend Käsewurst.

Ihr Lieblingslokal?

Das Gasthaus Pöschl in der Weihburggasse, Wien 1.

Ihr größtes kulinarisches Missgeschick?

Bei Paul Haeberlin im Elsass hab ich mich so überessen, dass das Liegen und Abbiegen meines Körpers unmöglich war und ich eingeklemmt zwischen zwei Kästen schlafen musste.

Papa al Pomodoro

1 mittelgroße Zwiebel
1-2 Knoblauchzehen
2-3 Stiele Stangensellerie
1 Karotte
Olivenöl
1 l Rindsuppe
ca. 150 g altbackenes Weißbrot
1 Dose geschälte Paradeiser (240 g)
ein Stück Rinde eines alten Parmesans
Salz, Pfeffer
frisches Basilikum

Für die „Toskanische Tomatensuppe“ Zwiebel und Knoblauch schälen, klein würfeln. Karotte und Sellerie putzen, in Scheiben schneiden. Brot grob würfeln. Zwiebel, Karotte, Sellerie in Olivenöl anschwitzen, Knoblauch dazu. Paradeiser unterrühren, Käserinde einlegen, zugedeckt 15 Minuten köcheln lassen. Mit Suppe aufgießen. Sobald alles zu kochen beginnt, Brotwürfel untermischen, weitere 5 Minuten köcheln lassen. Käse herausfischen, Basilikumblättchen drüberstreuen. Im Teller mit Olivenöl beträufeln, mit Salz und Pfeffer würzen.
 

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