Am Herd mit Barbara van Melle

Schwer biegen sich die zarten Äste des jungen Marillenbaums im Garten der Van Melles unter der Last der ersten reichen Ernte. In der Küche steht ein Korb davon bereit. Meine Ex-Kollegin – zwei Jahre lang stellte Barbara van Melle Woche für Woche interessante Lebensmittel in ihrer -Kolumne vor – empfängt mich mit einem Glas, gefüllt mit einer eigenartig dicklichen, grünen Flüssigkeit. "Das musst du kosten." Vorsichtig – hmmm! Rhabarbersaft aus der Südsteiermark. Unglaublich intensiv, unglaublich gut. Wäre das Arbeitsprogramm der Vielbeschäftigten nicht so dicht im Moment, hätte sie ja was Aufwendigeres gekocht. Pasta zum Beispiel, mit ihrer professionellen Nudelmaschine. So aber rührt sie schnell ihren bewährten Obstkuchenteig zusammen, belegt ihn, und schwups, steht er schon im Rohr.

Während sich der Kuchenduft im gemütlichen Esszimmer entfaltet, erzählt Barbara von ihrer Reise nach Bhutan, wo sie an einem Entwicklungsprojekt der UNIDO mitwirkt, von den Vorbereitungen für den Salone del Gusto – die großen Slow-Food-Messe in Turin kommenden Oktober –, und vom vierteljährlich erscheinenden Magazin "Slow". Seit ihrer Begegnung mit der Pionierin der gesunden Ernährung, der Kalifornierin Alice Waters, 2006, hat sich das Leben der ehemaligen ORF-Moderatorin, die sich ihren Idealismus bewahrt hat, nachhaltig verändert. Kaum ist der Kuchen aus dem Rohr, sitzen wir schon am langen Tisch und verputzen das ganze Blech. Jeff, der Fotograf, isst gleich vier Stück davon. So gut hätte was Aufwendigeres gar nicht schmecken können.

Marillenkuchen

Die Zutaten:

180 g Butter

5 Eier

90 g Staubzucker

1 Packerl Bourbon-Vanillezucker

1/2 Bio-Zitrone

1 EL Rum

70 g Kristallzucker

180 g glattes Mehl

2 EL Weinsteinbackpulver

Butter für die Form