Den Spruch fand ich schon immer blöd: „If you can’t stand the heat, get out of the kitchen.“ Blöd, weil flach gedacht. Wer sagt denn, dass es in der Küche heiß zugehen muss? „If you can’t stand the heat, make a Butterbrot“, fände ich logischer. Oder: „If you can’t stand the heat, get out of the Mikrowellenherd.“

Der aktuelle Sommer ist ein schöner Anlass, sich mit dem Wesen der Hitze zu befassen. Viele Wochen lang befand sich das ganze Land in the Backrohr with eingeschalteter Umluft, ohne Chance, out of zu getten, nicht einmal reisend – angeblich war’s heuer sogar in Grönland heiß. Interessant ist, dass man über die Hitze streiten kann. Auf Facebook und Twitter hauten sie einander verbal in die Goschen, die Hitzegegner und die Hitzefreunde, argumentereich versuchend, das eigene Bedürfnis als das höhere darzustellen respektive dem anderen Kaltherzigkeit (oder sagt man jetzt Heißherzigkeit?) gegenüber diesem eigenen Bedürfnis nachzuweisen: „Wie kannst du die Hitze gut finden, obwohl meine Paradeiserbäumchen eingehen???“ Was natürlich schön ist, denn der Hitze ist es völlig wurscht, was wir über sie denken, sie ereignet sich, oder eben nicht. Für oder gegen Hitze zu sein ist genauso sinnlos, wie für oder gegen den Sonnenaufgang zu sein, oder dafür oder dagegen, dass Wasser nass ist.

Interessant finde ich die Erkenntnis, dass jede Hitze ihren eigenen Charakter hat. Trockene Wüstenhitze ist viel weniger bissig als feuchte Tropenhitze. Auch hängt die Wirkung der Hitze von der Tageszeit ab. 30 Grad können bei Tag angenehm sein und in der Nacht unerträglich. Eine Leberknödelsuppe von 30 Grad Temperatur ist eindeutig eiskalt, ein Butterbrot von 30 Grad dagegen viel zu heiß.

Ich übrigens: Team Hitze! Ich hätte am liebsten zwölf Monate lang Juli.

Kommentare