Dem Malz geht es gut

Der Malz: Früher Krokodil und Kasperl gleichzeitig, heute Musicalautor und Freiheitsucher.

Jetzt traf ich meinen Freund, den Malz, und sagte zu ihm: Stell dir vor, unlängst hat mich eine Leserin nach dir gefragt. Wieso schreiben Sie nichts mehr über den Malz, wollte die nette Dame wissen. Geht es ihm gut?

Dem Malz war diese Nachfrage nicht wurscht. Das rührt mich jetzt fast ein bisschen, sagte er, dass der Malz noch nicht vergessen ist. Und was hast du ihr geantwortet? Dass der Malz Bäume umarmt und ein Musical schreibt?

Spätestens jetzt ist ein Einschub nötig: Der Malz war bis vor wenigen Jahren ein Stammgast dieser Kolumne. Er erfüllte dramaturgisch gleichzeitig die Rolle des Kasperls und die des Krokodils. Ein wilder Hund mit einem unübersichtlichen Privatleben, stets bereit, sich voller Begeisterung in irgendeinen alkoholbedingten Unsinn zu stürzen. Netterweise war mein bester Freund bereit, im echten Leben die Rolle des Malz zu verkörpern und mir verlässlich Schreib-Stoff zu liefern.

Dann verdunstete der Malz langsam aus dieser Kolumne. Der echte Malz-Darsteller häutete sich und wurde ein anderer, ich selbst verwandelte mich und hatte weniger Interesse an der rauschhaften Phase des Tages, wenn die schwarze Luft uns umgibt. (Es ist ja unsere Aufgabe, uns ständig zu ändern, damit wir die werden können, die wir sind.) Kurz: Der Malz machte keine Malz-Sachen mehr.

Der Malz findet übrigens, das stimme so nicht. Ich habe gut bezahlte Jobs abgelegt, um mich meiner Freiheit zu widmen, sagt er. Was meinst du mit Freiheit, Malz? Jedenfalls nicht Unterordnung unter ein System, das mir nichts bedeutet. Nicht professionell lügen. Nicht Unwichtiges wichtig nehmen. Ich finde, sagt der Malz, ich mache radikalere Malz-Sachen als je zuvor.

Und ja: Er schreibt wirklich ein Musical. Und noch einmal ja: Es geht ihm gut, dem Malz.

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