Dreckinsgemüsehauer und Geheimwegkacker

Werden die Dreckschleudern mehr? Oder schämen sie sich nur weniger?

Heute wird es möglicherweise ein bisschen grauslich, wer also gerade beim Essen sitzt oder einen schwächlichen Magen hat: Besser später lesen oder auch gar nicht. Obacht: In diesem Text kommen Wörter wie „Dreck“ oder „Kacker“ vor!

Ich habe mich ja schon als Kind gefragt, warum es Menschen gibt, die mit Lust ihren Dreck irgendwo ins Gemüse hauen. Ich käme in 1.000 Jahren nicht auf die Idee. Und es ist nicht so, dass ich gerne würde, aber wegen der dünnen, auf meiner Haut aufgespachtelten Zivilisationsschicht namens „gute Erziehung“ davon absähe – nein, mir kommt der Gedanke nicht.

Täuscht der Eindruck? Oder werden die Dreckinsgemüsehauer immer mehr? Auf jeden Fall schämen sie sich weniger: Dort, wo ich wohne, sitzt täglich eine Runde von Menschen mit viel Tagesfreizeit um einen Tisch im Grünen, isst und trinkt, um immer zum Abschluss die leeren Gebinde auf die Erde zu schmeißen. Am nächsten Tag setzen sie sich wieder dort hin, genau in ihren eigenen Dreck, jeden Tag wird der Dreckhaufen höher, man sieht bereits nur noch die Köpfe, schon bald werden die Leute völlig im Müll verschwunden und mit dem Müll verwachsen sein. Kein Tier schmutzt so sehr wie der Mensch – im Unterschied etwa zum Hund, der kackt prinzipiell nicht dort, wo er frisst.

Das Stichwort ist gefallen: Bei uns gibt es auch einen Geheimweg-Kacker. Der Geheimweg ist ein an sich sehr schöner Spazierweg, meine Kinder nennen ihn Geheimweg, weil er hinter Büschen verborgen ist. Dort reiht der anonyme Geheimweg-Kacker seit Monaten Haufen an Haufen, immer im Abstand von einem Meter, immer mit genau drei Blatt Klopapier verziert. Was er damit bezweckt, ist unklar, aber ich tippe entweder auf ein politisches Statement oder eine Kunstinstallation.

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