Salz & Pfeffer: Zum Goldenen Hirschen

Salz & Pfeffer: Zum Goldenen Hirschen
Ein Arzt, Fischer und Jäger wurde Gastronom. Eine Bereicherung im Kamptal.

Primarius Dr. Gustav Scholda gilt als Koryphäe in Sachen Labor-Diagnostik, wird als Gerichtssachverständiger herangezogen, wenn’s um Vaterschaft oder Drogen-Nachweis geht, hat mit seinen Labors in ganz Osteuropa schon viel Geld verdient. Vor zwei Jahren beschloss er, auch Gastronom werden zu wollen und erwarb ein uraltes Gasthaus in seinem Zweitwohnsitz Gars am Kamp: den seit etwa hundert Jahren existierenden „Galbruner“. Das denkmalgeschützte Haus wurde aufwendig renoviert, erhielt eine Vinothek und einen Veranstaltungssaal. Der Gastraum wurde mit einem alten Holzboden, neuem Mobiliar und offenem Kamin ausgestattet. Interessant ist das Gasthaus „Zum Goldenen Hirschen“ aber auch, weil der erfolgreiche Primar hier eine Verbindung zu zwei seiner weiteren Hobbies schuf, nämlich der Jagd und der Fischzucht – beides soll in dem adretten Gasthaus eine wichtige Rolle spielen.
Was noch nicht so ganz überzeugend gelingt. Denn zum Thema Wild waren gerade einmal Wildfleischknödel zu bekommen, und die schmeckten nicht viel anders als normale Fleischknödel mit zu dickem Teig und zu süßem Kraut (14,50 €). Beim Fisch hatte die Küche mehr Glück, das Wels-Gröstl mit reichlich Gemüse war gut, wenngleich man dem tollen Fisch mit diesem Gericht vielleicht nicht ganz gerecht wurde (15,90 €). Weiters geboten werden Gasthaus-Klassiker, von denen die hochfärbige Rindssuppe – wahlweise mit Leberknödel oder Grießnockerln – allerdings ein bisschen fade geriet (3,90 €). Pluspunkte gibt’s für die Brandteigkrapferln, die waren fein und außerdem bekommt man sie viel zu selten (3,50 €). Guter Ansatz, aber auch für ein Wirtshaus ist da küchenmäßig noch Luft nach oben.

Zum Goldenen Hirschen,
3571 Gars am Kamp, Rainharterstr. 20,
Tel: 02985/30 510,
Mi-So 11.30-14, Mi-Sa 17.30-21.30,
www.zumgoldenenhirschen.at

Max.
Küche 24 35
Keller 6 10
Service 14 15
Atmosphäre 14 15
Preis/Wert 14 20
Familie 4 5
76 100

florian.holzer@kurier.at

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