Salz & Pfeffer: You

You/Le Meridian Vienna, Wien 1
Das Le Meridien am Opernring hat ein neues Hotelrestaurant.

Das mit den Hotelrestaurants in Wien ist ein schwieriges Kapitel. Manche kochen auf Weltklasse-Niveau, etwa „Silvio Nickol im Palais Coburg“, andere zumindest sehr gut, etwa das „Edvard“ im Kempinski, das „Opus“ im Imperial oder das „At Eight“ im The Ring, die meisten Hotelküchen wirken indes belanglos, „international“ und uninspiriert. Gemeinsam ist ihnen: Das Wiener Publikum bleibt fern. Eine Erfahrung, die auch das Restaurant „Shambala“ im Hotel Le Meridien machen musste, wo sowohl eigenwilliges Design als auch abstruse Fusionsküche das Publikum vertrieben. Nun nahm man einen zweiten Anlauf, das Restaurant heißt jetzt „you“, wurde in die ehemalige Lobby verlegt, mit BEHF die absolut renommiertesten Lokal-Gestalter der österreichischen Gegenwart engagiert und ein sehr neues kulinarisches Konzept installiert: keine Vor- oder Hauptspeisen, dafür knapp 20 Gerichte zum Einheitspreis von 15 Euro – was bei manchen günstig erscheint, bei anderen saftig. Panzanella, der herrliche toskanische Brot-Salat, wird hier mit Avocado, Salatherzen, Mozzarella und Chioggia-Rübe auffrisiert, was ihn nicht unbedingt besser macht, die mit Chili-Koriander-Huhn gefüllte Frühlingsrolle ist sogar eher auf der mickrigen Seite zu Hause, bei der Kombination von panierten Karfiolröschen und panierter Kochbanane mit diversen Dips weiß man nicht so recht ... Pan Mee Beef, Buchweizennudeln mit orientalisch gewürztem Rindfleisch-Sugo und pochiertem Ei (drei Euro Aufpreis) war zu süß, die zwei Lammkotelettes mit Saubohnen (und völlig sinnlosen Granatapfelkernen) schmeckten gut. Der Umstand, dass es auch bei den offenen Weinen Standard-Preise gibt, macht wenig Freude – mit 7,50 pro Glas nämlich auf auf eher schmerzhaftem Niveau.

You,
Wien 1, Opernring 13, Le Meridien,
Tel: 01/588 90 88 90,
Mo-So 12-01,
www.you-vienna.at

Max.
Küche 26 35
Keller 6 10
Service 12 15
Atmosphäre 13 15
Preis/Wert 13 20
Familie 1 5
71 100

florian.holzer@kurier.at

Kommentare