Salz & Pfeffer: Restaurant Ludwig Van

Restaurant Ludwig Van, Wien 6
Die Sensation kommt zweifellos vom Grill.

Das „Ludwig Van“ sah nur so aus, als wäre schon Beethoven hier eingekehrt. Tatsächlich wurde die ehemalige Schlosserei erst 1987 zum stets etwas düsteren Lokal und überdauerte die Jahrzehnte mehr oder weniger unverändert. Theatermacher Oliver Jauk wohnt ums Eck, ging oft an dem Lokal vorbei, und als der frühere Betreiber in Pension ging, nützte er die Chance und wurde Wirt.
Im Gegensatz zu früher änderte er allerdings eine Menge. Etwa indem er Walter Leidenfrost engagierte, dem er freie Hand lässt – der junge Küchenchef kochte in den vergangenen Jahren im Hernalser „Weinhaus Arlt“ spektakulär –, und sich von Sommelier und Weinhändler Robert Stark eine tolle, ungewöhnliche Weinkarte machen ließ. Und so isst man hier nun Sachen wie Kabeljau in Borschtsch – makelloser, weißer Fisch in konzentriertem Rote-Rüben-Auszug (15 €) und tolles Wintergemüse wie geflämmte Schwarzwurzel mit Stangensellerie, Quitte und Granola (11 €). Wie man Wiener Küche heute eben auch machen kann, beweist Leidenfrost bei seinem „Schwein“ genannten Gang: ein dünner Streifen von geschmorter Zunge mit knusprig frittiertem Nockerl vom Hirn – grandios (11 €). Auch die Taube aus dem Südburgenland – Brust rosa gebraten, Haxerln geschmort – lässt sich famos zum Wein kombinieren (27 €). Und der „Elvis-Toast“ ist wahrscheinlich das einzige Dessert in Wien, das mit gebratenem Speck serviert wird – köstlich und originell (9 €). Das Ludwig Van wird zu einer der Fix-Adressen dieses Jahres.


Ludwig Van
Wien 6, Laimgrubengasse 22
01/587 13 20
Mo-Fr 11.30-14, Di-Fr 18-24
www.ludwigvan.wien

Max.
Küche 30 35
Keller 8 10
Service 13 15
Atmosphäre 12 15
Preis/Wert 16 20
Familie 3 5
80 100

florian.holzer@kurier.at

Kommentare