Salz & Pfeffer: Ali Ocakbaşı

Restaurant Ali Vienna
Lokal-global ein Restaurant-Konzept wurde erfolgreich von Bosporus nach Wien transferiert.

Edel aufgepeppte Systemgastronomie ist der letzte Schrei und wird die globalisierte Restaurantszene in den nächsten Jahren wohl dominieren. Ein gelungenes Beispiel ist „Ali Ocakbaşı“, ein vor zwei Jahren in Istanbul gegründetes Restaurant-Konzept, das nach zwei Lokalen am Bosporus vergangenes Jahr in Amsterdam und heuer in Wien eröffnete, demnächst auch in London aufmachen wird. Das Konzept ist einfach und damit erfolgreich: ein hübsch präsentiertes Best-of der anatolischen Küche und Holzkohlen-duftiges Fleisch vom offenen Grill. Für die Wiener Filiale wählte man einen Standort nur einen Steinwurf von der Oper entfernt, in dem die Lokale während der vergangenen Jahre aber im Halbjahres-Rhythmus scheiterten. Vielleicht haben die Türken diesen Bann ja nun gebrochen.
Nachdem man sitzt, werden kleine Schälchen mit Salaten, Ragouts und Pasten zur freien Wahl angeboten, Muhammara etwa, eine paprizierte Nuss-Brot-Knoblauch-Creme (3,90 €), oder Abbagannus, ein mildes Baba Ganoush mit Joghurt (3,90 €). Dass das Brot zwanzig Minuten später kam, mag an der großen Runde ein paar Tische weiter gelegen haben, dass statt Çigköfte die eh guten içli Köfte gebracht wurden, an der lauten „Hintergrund“-Musik – der betont lässige Service hat jedenfalls seine Schwächen. Der Gavurdagi-Salat aus gehackten Paradeisern mit Walnüssen, Zwiebeln und Granatapfelsaft sind dafür sehr gut (6 €), die mit Bulgur, Grillpaprika und Fladenbrot am Holzbrett servierten Grilladen sowieso: die (winzigen) Lammkoteletts butterweich, der „Saslik“-Kalbsspieß mit Zwiebel perfekt gegrillt (je 19,50 €). Was unterscheidet Ali Ocakbaşı von anderen guten türkischen Lokalen in Wien? Es ist viel lauter, viel hipper und viel teurer.

Ali Ocakbaşı,
Wien 1, Operng. 14,
Tel: 01/581 15 67,
Mo-So 11.30-23,
www.aliocakbasi.at

Max.
Küche 25 35
Keller 5 10
Service 8 15
Atmosphäre 12 15
Preis/Wert 14 20
Familie 3 5
67 100

florian.holzer@kurier.at

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