Salz & Pfeffer: Liebsteinsky

 
Mittags wird einfach und schnell gekocht, Schnitzel, Risotto und Ragout, abends gibt’s eine kleine, feine Karte.

Der Schubertring hieß nicht immer so. Bis 1928 war er nach Franz Anton von Kolowrat-Liebsteinsky, dem ersten Ministerpräsidenten der k.u.k. Monarchie, benannt. Und dessen (zweiten) Namen wählte also auch Andreas Mikulits (Taubenkobel, Novelli, Limes ...) für sein erstes Solo-Projekt eben hier: ein hoher, schlicht gestalteter Raum mit breiter Glasfront auf den Ring, New Yorker Lokale seien das Vorbild gewesen, so Mikulits. Für die Küchenlinie ließ er sich von diversen Quellen inspirieren, einerseits von Köchen wie Meir Adoni aus Tel Aviv, vor allem aber von den Produkten seiner Lieferanten: Fisch von Gut Dornau, Iberico-Schwein aus der Steiermark, Sauerteigbrot aus Horn ... Mittags wird einfach und schnell gekocht, Schnitzel, Risotto und Ragout, abends gibt’s eine kleine, feine Karte, in der Mikulits’ Ehrgeiz doch immer wieder durchblitzt. Die Beef-tatar-Melanzani-Mischung war flaumig, aber etwas uneindeutig, quasi nicht Gemüse, nicht Fleisch (13 €), Pilz-Tatar mit Artischocke und Burrata erfrischend und leicht, die panierten Kräuterseitlinge hätte es gar nicht gebraucht (12,50 €). Pochiertes Ei mit Spinat, Erdäpfelpüree, Bergkäse-Schaum und schwarzer Trüffel sind natürlich immer gut (15 €). Dass die gebratene Blunze mit Kürbis und Speckschaum vom Iberico-Schwein ist, hätte man aber nicht gemerkt. Wie denn auch. War aber egal, ein gutes Gericht (12 €). Beim Coq au vin ging’s mit der Ambition vielleicht ein bisschen zu weit – geschmorter Bio-Junghahn mit konzentrierter Sauce ist eh fein, aber halt kein Coq au vin. Und mit 24 Euro für den Bistro-Klassiker wird er wohl schwer zu verkaufen sein.

Liebsteinsky, Wien 1, Schubertring 6, ☎ 01/208 89 76, Mo-Fr 11.30-23.45, www.liebsteinsky.at

Max.
Küche 28 35
Keller 7 10
Service 14 15
Atmosphäre 13 15
Preis/Wert 15 20
Familie 2 5
79 100

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