Multimedia: Star der Woche

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Haben sie keine funktionstüchtigen Ohren? Oder wollen sie einfach nicht zuhören? Ich weiß nicht, was meine Kollegen geritten hat, die gerade wie Geier über das Debüt- Album der New Yorker Rapperin ANGEL HAZE herfallen. Ich kann euch nur eines sagen: DIRTY GOLD, ist mit Sicherheit eine der besten Scheiben, die in diesem Genre am Ende des Jahres herausgekommen sein werden. Mögen die dünnlippigen Dauernörgler am Futur Exakt ersticken. Vielleicht konnten sie’s ja einfach nicht ertragen, dass ihre böse junge Underground-Musikerin für den „mainstreamigen“ BBC-2013-Award nominiert wurde. Dabei glänzt sie auf ihrem Debüt nicht nur durch massive Beats, sie hat auch was zu sagen – von den sehr persönlichen Tipps an ihre Mutter (Black Dahlia) bis zu einer Predigt, die sich gewaschen hat (Black Synagogue). Singen kann sie außerdem – und wenn sie’s grad nicht selbst tut, holt sie sich fabelhafte Partnerinnen wie SIA (Battle Cry). Und noch immer ganz groß: Ihre Bearbeitung der Gil Scott-Heron-Nummer "New York Is Killing Me".

"Sorry Universal, but..." Mit dieser Twitter-Meldung, deren zweiten Teil wir hier nicht wiedergeben wollen, startete Angel Haze letzten Dezember eine einzigartige Aktion: Sie "leakte" den kompletten Inhalt ihres Albums "Dirty Gold" und stellte ihn als Gratis-Download zur Verfügung. Jeden einzelnen Song.

Der Grund: Die Rapperin war unzufrieden mit dem späten Release-Termin - der erst für März 2014 angesetzt war. Immerhin werkelte sie bereits seit 2012 an ihrer Scheibe, 2013 war sie für den BBC-Award nominiert. Mit dem Gratis-Download ist inzwischen Schluss - und physisch wird ihre CD, zumindest in Österreich, leider überhaupt nicht erscheinen. Aber immerhin gibt's "Dirty Gold" als Digital Download. Dessen Erwerb an dieser Stelle wärmstens empfohlen ist.

Zur Person: Angel Haze wurde am 10. Juli als Raykeea Angel Wilson in Detroit, Michigan geboren. Sie ist zu einem Viertel Cherokee und spricht Tsalagi, eine südirokesische Sprache. Ihre Eltern waren Anhänger eines besonders strengen Ablegers der Pfingstbewegung, bis sie 16 war, hörte sie keine weltliche Musik. Nach kircheninternen Streitereien traten ihre Eltern aus der Gemeinde aus und zogen mit ihr nach New York. Wo ihre Karriere vor drei Jahren mit selbstproduzierten Mixtapes begann. Zu hören ist sie übrigens auch auf dem Rudimental-Hit "Hell Could Freeze".

WARPAINT: Love Is To Die – Die Rockerinnen aus L.A. mit einem mystisch-schönen Liebeslied. Love is to die, love is to dance...

THE WAR ON DRUGS: Red Eyes – Gibt’s derzeit einen schöneren Gitarrenrocksong als die Single der Band aus Philly? Nein.

SINEAD O’ CONNOR: Stretched On Your Grave – Der „Funky Drummer“ goes Celtic. Die war schon genial damals, die Frau.

BOSAINA & WETROBOTS: Bang & Blow – Gebt euch die sägenden Synthies, den Beat, die Engelsvocals. Aus London? Nein, Kairo. Die echten Kinder der Revolution.

MARY J. BLIGE & DISCLOSURE: F... For You – Eine echte Soul-Queen und die britischen Tanzbodenbuben der Stunde machen gemeinsame Sache. Scharfer Track.

TANLINES: Real Life – Sommerlich, groovy, tanzbar. Klingt mehr nach Ibiza als nach Brooklyn? Auch nicht schlecht!

BLOOD ORANGE: Chamakay – Der Londoner ist auf dem Weg zum Superstar. Zu Recht.

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