Die neue Lust auf Rituale: Warum wir uns so auf Weihnachten freuen

Entwicklungsforscher haben herausgefunden, dass Regelmäßigkeit und Rituale seelische Sicherheit vermitteln.
Trotz Kommerzialisierung nehmen wiederkehrende Feste an Bedeutung zu. Und moderne Formen entstehen.

Das Licht kehrt zurück. Am 22. Dezember, dem kürzesten Tag des Jahres, wird Wintersonnwende gefeiert. Ein Ritual, das die dunkelste Zeit des Jahres markiert: „Daher bittet man in den Feiern oft um ein neues Leben und die Wiederauferstehung des Lichts“, weiß die deutsche Psychologin Katja Mayr. Gemeinsam mit anderen Studenten und dem Sozialpsychologen Dieter Frey von der Ludwig Maximilians Uni in München hat sie 30 Riten und Bräuche wissenschaftlich analysiert.

Dabei wurde klar: Rituale sind Fixpunkte, die nicht aus der Mode kommen. Im Gegenteil: In Zeiten der Digitalisierung und damit verbundener Schnelllebigkeit vermitteln Rituale Halt. Sie sind Ankerpunkte. „Es gibt viele Veränderungen und Verunsicherungen, wohin die Reise geht – doch das Ritual gibt etwas Beständiges, wo sich auch das Wir-Gefühl und die Gemeinschaft entwickeln können“, sagt Dieter Frey. „Während manches durch das Tempo verloren geht, ist ein Ritual etwas, das man mit anderen Menschen feiert – oft sogar mit immer denselben Menschen. Damit wird es zur Konstante und gewinnt an Bedeutung.“

Kommentare