Experte gibt Tipps: So schlummern Sie im Sommer schön

Im Sommer geruhsame Nachtstunden zu verbringen ist gar nicht so einfach.
Hitze und Schlaf vertragen sich nicht. Ein Schlafmediziner erklärt, was Abhilfe schafft.

Die Räumlichkeiten des Schlaflabors am LKH Villach werden das ganze Jahr auf angenehme 23 Grad temperiert. In so manchem Schlafzimmer dürfte dieser Wert in den kommenden Nächten überschritten werden. Zwar liegen die prognostizierten Nachttemperaturen noch unter 20 Grad (fällt die Lufttemperatur nicht darunter, spricht man von tropischen Nächten), tagsüber klettert das Thermometer allerdings auf bis zu 35 Grad. "An erholsamen Schlaf ist da nicht zu denken", weiß Boris Fugger, Leiter des Kärntner Schlaflabors.

Hitze wirkt, ebenso wie Kälte, als physikalische Belastung auf den Organismus. "Wir fühlen uns unwohl, schwitzen oder frieren. Für den regenerativen Schlaf ist das nicht förderlich, weil er an unser Wohlbefinden gekoppelt ist."

Pauschalaussagen zur optimalen Zimmertemperatur lassen sich laut Fugger nicht treffen: "Der eine kann auch im Winter bei offenem Fenster schlafen, der andere braucht im Sommer eine Daunendecke." Die optimale Temperatur sei die, bei der der Einzelne nicht friert und nicht schwitzt. "Man bewegt sich da im Bereich zwischen 16 und 24 Grad."

Eis-Pyjama bis Gel-Polster

Kühl-Kissen-Hersteller versprechen eine verbesserte körpereigene Hitzeregulierung durch Geleinlagen, hitzeabsorbierendes Gewebe oder belüftete Latexkerne. Fugger zeigt sich ob dieser Innovationen skeptisch: "Der Polster sollte primär eine gute Kopflage unterstützen." Um die Nachtstunden angenehmer zu gestalten, rät er, das Zimmer tagsüber abzudunkeln, damit es sich nicht zu sehr aufheizt. "Morgens und abends ist die beste Zeit zum Lüften.“ In der Nacht bietet es sich an, das Fenster geöffnet zu lassen. „Das versorgt mit kühler Frischluft."

Extreme vermeiden

Pyjama ins Gefrierfach, gefrorene Wasserflasche zu den Füßen, feuchtes Bettlaken über den Körper: Von radikalen Maßnahmen wie diesen rät der Facharzt für Innere Medizin eher ab: "Eine zu extreme Abkühlung kann das Immunsystem belasten. Man wird anfälliger für Krankheiten, ein kontraproduktiver Effekt."

Für sinnvoll hält er Ventilatoren oder Klimaanlagen, die die Raumtemperatur konstant halten. Auch bei größter Hitze sollte ein Leintuch zum Zudecken verwendet werden, sonst kühlt der Körper zu sehr aus. Abseits davon gibt es praktische Tipps, bei Hitze Schlaf zu finden: "Ich empfehle eine erfrischende Dusche vor dem Zubettgehen, am besten mit kühlenden Duschgels mit Menthol." Was von außen klappt, funktioniert auch von innen. Ein Eistee mit Pfefferminze und Zitrone kann das Schwitzen reduzieren. Basilikum und Holunder eignen sich ebenfalls als flüssige Betthupferl.

Die Haut ist das größte Organ des Menschen – und reagiert sensibel auf Hitze. Während sich Schweiß unter Textilien wie unechter Seide oder Polyester staut, hinterlässt atmungsaktive Baumwolle ein kühleres Gefühl.

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