Freizeitrose für Lotte de Beer

Die junge niederländische Regisseurin Lotte de Beer inszenierte erstmals im Theater an der Wien Oper. Sie wählte Georges Bizets selten gespieltes Werk „Die Perlenfischer“ für einen genialen Kunstgriff: Sie verlegt die krause Handlung um eine Frau zwischen zwei Männern in einem exotischen Land ins TV-Dschungelcamp. Die Sänger müssen in die Kabine mit dem Dschungeltelefon, wenn sie eine Arie gestalten. Der ganze Abend wird von einem TV-Team live auf der Bühne mitgefilmt. Dahinter sitzt der Chor, aufgeteilt auf verschiedene Wohnungen, und stimmt ab, ob die Protagonisten leben dürfen oder sterben müssen. Das klingt nach Klamauk, ist jedoch eine ernsthafte Auseinandersetzung, humorvoll, klug und als Medienkritik phänomenal. Denn auch wenn es die wenigsten zugeben: So viele schauen die Dschungelshow, sie ist längst in der Alltagskultur angekommen. Starsopranistin Diana Damrau ragt unter den Darstellerinnen heraus und ist für den Triumph mitverantwortlich.

DIE FREIZEIT VERLEIHT FÜR DAS AUSSERGEWÖHNLICHSTE KULTURELLE ERLEBNIS JEDE WOCHE EINEN ROSENSTRAUSS VON IHREN ÖSTERREICHISCHEN FLORISTEN UND WIENER GÄRTNERN.